Sonntag, 27. März 2016

FROHE OSTERN - Besuch in Ilongero

27.03.2016


FROHE OSTERN!!! HERI YA SIKU KUU YA PASAKA!!!
Ich wünsche Euch von ganzem Herzen ein frohes Osterfest und ich hoffe sehr, dass ihr die Auferstehung Jesu auch gebührend feiert!
Ich schreibe diesen  Artikel schon am Palmsonntag, weil ich gerade ein bisschen Zeit habe und ich hoffe, dass ihr ihn dann auch pünktlich an Ostern lesen könnt!
In der vergangenen Woche war so einiges los und daran will ich Euch chronologisch teilhaben lassen. Also der Bericht über Ostern wird dann auch erst einige Wochen nach Ostern erscheinen, aber in meinem Rundbrief Anfang April werde ich auf jeden Fall schon mal über Ostern berichten. 
Heute geht es erstmal um einen Ausflug, den wir am Mittwoch, 16.3., gemacht haben.
Sr. Rosy, die unsere „Arbeitschefin“ ist, hat uns eingeladen, mit ihr, Fr. Tom, Fr. Alan, Sr. Secilia  und einem Mädchen aus dem Centre nach Ilongero zu fahren. Ilongero ist eine kleine Gemeinde, auf der anderen Seite von Singida und bei den momentanen Straßenverhältnissen in ca. 1 ½ Stunden zu erreichen (Nach den starken Regenfällen in den letzten Monaten sind die nicht asphaltierten Straßen ein echter Alptraum und oft fährt man auch nicht mehr auf der eigentlichen Straße sondern neben dran). Die Abfahrt war auf 10:30 Uhr angesetzt und wir, angepasst an hiesige Verhältnisse, haben uns nicht wirklich beeilt und sind ganz gemütlich um 10:31Uhr im Centre eigetrudelt, wo alle schon im Auto saßen, der Motor lief schon und alle warteten nur auf uns – Das ist definitiv noch nie passiert! :D Normalerweise fahren wir min. 20 Minuten nach der geplanten Zeit weg, da waren wir dann doch ernsthaft überrascht und Sr. Rosy meinte so: „Wir sind heute extra in deutscher Zeit und warten auf die deutschen Mädels“ J
Dann ging also die Fahrt los, kurz vor Singida wurden wir dann von der Polizei angehalten, weil wir zwei Leute zu viel im Auto waren. Erst meinte der Polizist wir sollten bezahlen, dann sind unsere Priester ausgestiegen und haben angefangen irgendetwas mit dem Polizisten zu besprechen und nach 5 min. durften wir dann weiterfahren ohne dass irgendwas passiert war :-)
In Ilongero angekommen wurden wir schon sehnlichst erwartet! Dort ist auch ein Centre, aber für junge Erwachsene, die zu alt sind für unseres. Dort lernen sie zu nähen und schreinern. Fr. Tom war dort vor vielen Jahren Gemeindepriester und hat sich sehr für dieses Centre eingesetzt und maßgeblich zu dessen Aufbau beigetragen. Erst anschließend kam er nach Siuyu und baute unser Centre für die Kleinen auf. Im Moment leben dort 23 junge Erwachsene, Kinder kann man sie wirklich nicht mehr nennen, ich würde sagen, die jüngsten sind so alt wie ich. Fast alle waren früher bei uns in Siuyu und wurden dann dort hin vermittelt. Die meisten haben geistige Behinderungen, manche sind auch körperlich beeinträchtigt, eigentlich eine ganz ähnliche Struktur wie bei uns auch.
Das Centre wir auch von einer Schwester geführt, aber nicht von einer Pallottinerin. Die meisten der Lehrerinnen und Angestellten dort haben auch ein Handicap. Um Geld zu verdienen, gibt es dort, wie ich finde, in echt gutes Projekt: Es wird Baumwollgarn gekauft und von einer externen Person dort auf einem Webstuhl zu großen Stoffbahnen gewoben. Anschließend können Frauen aus dem Dorf kommen (viele mit kleinen Kindern oder auch Frauen mit Behinderung) und den Stoff zu Taschen, Tischdecken usw. weiterverarbeiten. Sie werden nach Stückzahlen bezahlt und jede kann so viel arbeiten wie sie will. Nach dem Nähen werden die Stücke auch noch bestickt. Wir haben beispielsweise als Gastgeschenke eine Stofftasche mit zwei Elefanten bekommen- wirklich total schön! Die Verantwortliche versucht die Ware dann zu vertreiben, beispielsweise werden einige Sachen in einen Nationalpark gebracht und dann dort verkauft. 
Die Menschen haben sich unheimlich über unseren Besuch gefreut! Besonders aber über Father Tom! Er hat sich vor 1 ½ Jahren die Hüfte gebrochen und ist seither wirklich sehr eingeschränkt und konnte seither keinen Besuch dort tätigen. Die Wiedersehensfreude war unbeschreiblich groß, weil er für die Leute dort genauso wie für unsere Kinder ihr „babu“ – also ihr Opa ist. Und diese Liebe war einfach greifbar. Ein Mädchen hat erzählt, dass sie ihm so viel verdankt: Er hat immer dafür gesorgt, dass sie nach den Ferien wieder ins Centre kommt und als er im Krankenhaus lag, sah es so aus, als könnte sie nicht wieder zurück, weil sie von ihren Eltern so vernachlässigt wurde. Father Tom hat dann mit ihrem Onkel Kontakt aufgenommen und dieser war bereit sie dort hin zu bringen. Als sie das erzählt hat, hatten die Frauen um mich rum Tränen in den Augen, was ich hier bisher noch nicht gesehen habe! Sr. Rosy und eine der Lehrerinnen waren  wirklich überwältigt (ich habe leider nicht alles verstanden, weil sie sehr undeutlich gesprochen hat, aber das war die Zusammenfassung, die ich bekommen habe).
Wir wurden verwöhnt mit einem wahren Festessen (die Fastenzeit wurde mal für einen Tag ausgesetzt), es gab Suppe, Reis, Nudeln, „Pommes“, Fleisch, super leckeres Gemüse, Obst (- Birnen!!!) und Kuchen, es war ein Traum und ich war so voll, dass ich abends fast nichts mehr gegessen habe.
Anschließend haben sich alle vorgestellt und es wurden wie üblich ein paar Reden gehalten. Und es wurde auch für uns gesungen. Anschließend wurden wir ein bisschen rumgeführt und haben gaaaaaaanz viele Fotos gemacht.
Gegen 16:30Uhr machten wir uns auf den Heimweg mit der Zeit im Nacken, weil wir alle um 18:00Uhr zu unserer Community Messe wieder zurück sein mussten, was wir dieses Mal aber nur in tansanischer Zeit geschafft haben (also wir waren ein bisschen zu spät). J
Es war ein wirklich besonderer Tag und es war super toll zu sehen, was mit vielen unserer Kinder passiert, wenn sie uns verlassen und zu wissen, dass sie wirklich gut aufgehoben sind! Und ich habe den Unterscheid bei den Kindern doch deutlich gemerkt; altersmäßig liegen in manchen Fällen bestimmt 10 Jahre zwischen den Kindern. Und es ist einfach ein anderes Gefühl, wenn dir jemand um den Hals fällt, der genauso groß ist wie du im Gegensatz zu einem Kind, das mit vielleicht bis zur Brust geht – es ist ein gutes Gefühl! J
Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr genießt die freien Tage über Ostern, wie ich Ostern hier verbringen werde weiß ich noch nicht genau, ich lasse mich überraschen. J
Palmsonntag haben wir heute ganz feierlich mit einer schönen Prozession bestritten, mit unglaublich vielen Leuten! Bei solchen Anlässen sieht man dann wieder, wie viele Menschen eigentlich in Siuyu und der Umgebung leben, das traut man dem Örtchen gar nicht zu, es sind definitiv viel mehr als die 400, die ich mal als Schätzung bekommen habe! 
Viele liebe österliche Grüße aus der Hitze Siuyus!
Eure Franzi J

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