Rundbriefe


RUNDBRIEF Nr. 10                                                    20. Juli 2016
 
 


 
Ein letztes, ausführliches Hamjambo na habari zenu aus Tansania nach Deutschland und wo Ihr sonst grade so unterwegs seid!
 
 
Ja, dies hier ist wirklich der letzte Rundbrief aus Tansania. Genau heute in drei Wochen, werden wir Siuyu verlassen um am 12.8. dann in den Flieger nach Hause steigen.

Wie ihr ja vielleicht auf meinem Blog gelesen habt, waren wir Anfang Juli, gemeinsam mit Deboras Eltern auf Safari in vier wunderschönen Nationalparks.
 
Wir waren eine Woche lang im Auto unterwegs und haben viele verschiedene Tiere wie aus dem Bilderbuch gesehen: Elefanten, Giraffen, Löwen, Zebras, eine Gepardin auf der Jagd, einen Leoparden, Büffel, Flusspferde, diverse Affen und Vogelarten, Gnus, Antilopen, Impalas, Gazellen, Hyänen, Schakaleeigentlich so ziemlich alles, was man sich nur vorstellen kann!
 
Von den Tieren einmal abgesehen, war die Landschaft auch echt beeindruckend! In der Serengeti war die Weite wirklich unendlich; auf der rechten Seite blickten wir bis zum Horizont und auf der Linken ebenso. Der Ngorongoro Krater, der Dank Bernhard Grzimek zum UNESO Weltnaturerbe erklärt wurde, beherbergt die höchste Artendichte auf unserem Planeten. Über 1000m Höhenunterschied sind es vom Kraterrand bis zum Boden. – Ich könnte noch Ewigkeiten so weiter schwärmen, aber ich will es mal dabei belassen, den Rest erzähle ich Euch dann, wenn wir uns wieder sehen, untermalt mit den wunderschönen Fotos.

Ich hatte im Vorfeld der Safari einige Bedenken, wie ich mit der Rolle der Touristin umgehen würde; es war wesentlich einfacher als ich es erwartet hätte! Natürlich war der Luxus, der geboten wurde schon enorm und manches doch auch ein bisschen unnötig wie ich finde (z.B., dass man inmitten der Serengeti, sozusagen „in the middle of nowhere“ immer noch WLAN geboten bekommt), aber andererseits erwarten das wahrscheinlich die meisten Gäste, wenn sie so einen stolzen Preis für ihren Safari-Urlaub bezahlen.

Das Ganze hat mir gezeigt, dass ich mich wahrscheinlich sehr schnell wieder an die Verhältnisse in Deutschland gewöhnen werde und gar nicht so viel Angst haben muss, wie ich sie noch vor ein paar Wochen hatte. Zu dem hatte ich immer noch mein Kiswahili und meine Kleidung, die mir das Gefühl gaben, mich von den ganzen anderen Touris ein bisschen abzuheben. Ich hatte auch wirklich tolle Gespräche mit jungen Männern, meistens Fahrer oder andere Angestellte. Ich betone das deshalb so, weil man das normalerweise nicht kann, denn die zweite Frage ist garantiert „Bist du schon verheiratet oder hast du schon einen Verlobten“ und wenn ich dann natürlich „nein“ antworte, kann man sich denken in welche Richtung der junge Mann das Gespräch bringt. Diese Männer sind erstens viel mehr an Europäerinnen gewöhnt und zweitens hätten sie sich diese Frage niemals erlauben dürfen. Somit konnte ich wirklich angenehme Gespräche führen, in denen ich ein bisschen etwas über das Leben und die Arbeit in Tansanias Tourismusbranche erfahren habe.


 
Bild 01 : Unsere Reisegruppe am letzten Tag J
 
Als ich letzte Woche alleine wieder nach Hause, nach Siuyu kam, wurde ich so unglaublich herzlich empfangen, alle haben sich gefreut mich wieder zu sehen und ich habe mich noch viel mehr gefreut!

Der Urlaub war zwar wunderschön und es war auch gut mal ein bisschen aus dem Nest zu kommen, aber zurückzukommen war noch 1000x schöner. Von den Kindern wurde ich total stürmisch und mit lautem Geschrei empfangen und sie wollten mich gar nicht mehr gehen lassen und auch die Schwestern haben mich ähnlich empfangen.
 
Am Mittwoch haben wir dann unseren Motito (den blinden  Massaijungen) in eine Schule, hier im Landkreis gebracht. Der Besuch dort war wirklich beeindruckend! Es ist eine staatliche integrative Grundschule für Sehbehinderte, Blinde und Albinos. Ab der dritten Klasse findet der Unterricht gemeinsam statt und die Kinder mit Behinderung nehmen ganz normal am Unterricht teil und scheinen wirklich toll integriert zu sein. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich gegenseitig toll helfen und Rücksicht aufeinander nehmen.
 

In den ersten beiden Schuljahren lernen die Blinden und Sehbehinderten zuerst einmal Brailles zu schreiben und zu lesen. Sie beginnen mit einem speziellen Rahmen und dem Schreibwerkzeug, also eigentlich einer Nadel, die in einen großen Gummigriff hat. Später lernen sie dann auch mit den speziellen Maschinen zu schreiben. Wir haben einen, ebenfalls  blinden, Lehrer kennengelernt, der all die Maschinen repariert. Ich fand das so faszinierend, weil er ja überhaupt nichts sieht und nur mit seinem Tastsinn nach dem Problem der Maschine suchen kann.
 
Motito dort abzugeben war schon nicht einfach, Sr. Rosy, eine Novizin und ich haben ihn hingebracht und sowohl Motito als auch Sr. Rosy und ich haben geweint… in gewissem Maße war er einfach unser Kind und ich konnte mir annähernd vorstellen, wie sich meine Mutter fühlen muss, wenn sie einen von uns irgendwo hingehen lässt, nur dass das wahrscheinlich noch einige Male schlimmer ist.

Bild 02 : Ein letztes gemeinsames Foto, zusammen mit seinen neuen
               
Betreuern

Am Donnerstag habe ich dann wieder richtig angefangen in der Schule zu arbeiten und ich bin wieder sehr glücklich. Ganz besonders über meine neuen Herausforderungen in Gestalt mehrerer neuerKinder. Khajrat hat nicht nur einen sehr komplizierten Namen sondern scheint auch hochgradig autistisch zu sein. Aber dankenswerterweise isst sie den Sand nicht händeweise wie eines unserer anderen Kinder sondern wirft nur mit ihm um sich. Wir haben auch ein neues Mädchen mit Down- Syndrom, die wirklich sehr süß ist aber sehr, sehr schnell die anderen Kinder schlägt und wenn man ihr nur sagt, dass sie das nicht machen darf, bricht sie in Tränen aus.

Die Welle der Ankommenden ist auf jeden Fall noch nicht vorüber, sodass ich weiterhin gespannt bin, wer noch so seinen Weg zu uns findet. Und ganz besonders dankbar bin ich dafür, dass es auch auf den letzten Metern nicht langweilig wird sondern, ganz im Gegenteil, noch einmal richtig spannend!

Mein so sehr geliebter alltäglicher Wahnsinn wird aber wohl nicht mehr einkehren; am Freitag breche ich nach Arusha auf, um meine Mutter am Sonntag vom Flughafen abzuholen. Meine Vorfreude wächst und wächst und wächst und ich bin ungeduldig und soooo aufgeregt!!! Ich bin echt froh wenn die Tage bis dorthin vorbei sind und ich nicht mehr abends im Bett liege und mir vorstelle wie das wird sondern ich wirklich ERLEBEN kann!

Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen um mich von ganzem Herzen bei Euch ALLEN bedanken!!! Jede und jeder Einzelne hat einen Beitrag zum großen Erfolges meines MaZ- Jahres beigetragen; sei es durch finanzielle Unterstützung, durch Gebete, durch liebe E-Mails oder durch liebe Wünsche und Gedanken. Ich habe mich immer so sehr gefreut, wenn Mama mir erzählt hat, wer wieder nach mir gefragt hat. Ich hätte es vermutlich viel, viel schwerer gehabt, wenn ich nicht diesen großartigen Rückhalt gehabt hätte. Am allermeisten danke ich natürlich meiner Familie und meinen Freunden, die sich immer meine Sorgen angehört bzw. gelesen haben und ihr Bestes gegeben haben, mir zu helfen, besonders in den letzten Wochen konnte ich immer und immer wieder erleben, wie toll meine Freunde sind und wie sehr ich mich auf sie verlassen kann. Und eine andere Sache habe ich auch festgestellt: Ich dachte immer, ich hätte eine ganz normale Familie und ganz normale Freunde, so wie ganz viele andere Menschen auch; aber jetzt weiß ich: Ihr seid alles andere als ganz normal, ihr seid ganz besonders, ihr seid die BESTEN, die man sich überhaupt nur vorstellen kann, und für diese wunderbaren Geschenke bin ich unendlich dankbar!!!

Bild 03 : Das erste Foto seit Monaten mit einer Hose J

Ich habe vieles in diesem Jahr gelernt, am meisten wahrscheinlich über mich selbst, über Gott und darüber, wie ich mein Leben leben möchte, welche Werte ich vertrete und noch vieles mehr. 

Ich habe gelernt, noch mehr zu lieben; ich habe im Vorfeld immer gesagt, dass ich Missionarin auf Zeit bin, weil ich meinen Glauben leben möchte, aber was das genau heißt, habe ich erst hier erfahren. Es heißt für mich, mich und meine Talente in meiner Arbeit und im alltäglichen Leben, besonders in der Gemeinschaft, einzubringen. Es heißt zu lieben, Liebe ist das allerwichtigste! Ich liebe meine Kinder, ich liebe die Schwestern, jede einzelne und ich liebe die Menschen. Weil ich mich und meine Talente eingebracht habe, hat mir Gott noch mehr geschenkt. Meine Liebe ist gewachsen und dadurch meine Geduld. Manchmal habe mich im Unterricht selbst über mich gewundert, dass ich noch nicht längst an die Decke gegangen bin, das ich auch nach einer halben Stunde immer noch neben dem einen Kind sitze und versuche ihm zu erklären, dass man beim Zählen nicht einfach Gegenstände überspringen darf, weil das Ergebnis sonst nicht richtig ist.

Ich habe wirklich unglaublich viel bekommen, viel mehr als ich geben konnte. Die Tage, die nicht schön waren sind schon längst wieder vergessen, die tollen Momente bleiben, ich habe sie aufgehoben in meinem Herzen und wie Barbara, unsere Verantwortliche meinte, werde ich ein Teil meines Herzens hier lassen. Ich habe hier ein anderes Zuhause in dieser großen, weiten Welt gefunden (Zitat meiner Freundin Steffi) und ich habe noch mehr Menschen kennen und lieben gelernt.

Ich gehe jetzt auf den Abschied zu, selbstbewusst. Man darf Herausforderungen nicht aus dem Weg gehen, man muss sich ihnen stellen, verhindern kann ich es eh nicht. Alles hat ein Anfang und ein Ende, diese Zeit geht zu Ende und eine neue beginnt.

Was bei diesem Abschied bleibt, ist die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Und diese Hoffnung ist groß, sehr groß und ich bin zuversichtlich, dass Gott mich auch noch ein zweites Mal hier her schickt. Ich war hier so unfassbar glücklich, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ich nicht mehr herkommen soll.

Trotz des Schmerzes wächst auch meine Freude auf euch immer und immer mehr! Es wird ein unglaubliches Wiedersehen und wir werden das wirklich feiern!
Bis dahin wünsche ich euch von Herzen alles, alles Gute und Gottes reichen Segen für euch, eure Familien und alles, was ihr tut! Und DANKE FÜR ALLES!!!!


Ganz viel Liebe!

Eure Franzi


 
 
 







RUNDBRIEF Nr. 9                                                     12. Juni 2016

Einen wunderschönen guten Morgen, Mittag, Abend, Nacht oder wann auch immer ihr diesen neuen Rundbrief lest!


Den letzten Rundbrief habe ich begonnen, dass nicht so wirklich viel passiert ist. Dieses Mal muss ich mich wirklich zusammenreißen, Euch nicht alles zu schreiben, der Brief hätte wahrscheinlich 10 Seiten ;-)

Ich würde sagen, die vergangen 4-5 Wochen waren die betriebsamsten und anstren-gendsten Wochen dieses MaZ-Jahres, aber zugleich waren sie auch gespickt mit wunderschönen Momenten, Begegnungen und Erfahrungen, die ich auf keinen Fall missen möchte und für die sich das Arbeiten auch wirklich gelohnt hat. Und ja, ich habe mir das größtenteils auch selbst so ausgesucht. Und natürlich kennen die Meisten von Euch mich so gut, dass Ihr wisst, dass ich nur sehr schlecht „nein“ sagen kann, wenn jemand kommt und fragt „Franzi, kannst du mir bitte helfen?“.
 



Bild 01 : Mit allen Kindern zu Besuch beim Bischof - alle waren begeistert!

Im Zentrum aller Dinge stand die Ewige Profess dreier Schwestern. Die Ewige Profess kann man mit einer Hochzeit vergleichen; die Schwestern legen ihr Gelübde auf Lebenszeit ab – genauso wie bei einer Hochzeit zwischen zwei Menschen, nur dass es in diesem Fall eben zwischen einer Schwester und Gott ist. Wir nennen das die „weltliche Hochzeit“ und die „Hochzeit im Geiste oder geistliche Hochzeit“. Wenn man das so betrachtet, dann wird auch klar, warum wir „so einen Aufwand geschoben haben“ ;-) Im Vorfeld war ich hauptsächlich in die Gestaltung zweier kleiner Büchlein involviert.
Einmal ein Buch für die Messe, in dem die Lesungen abgedruckt waren, der Ablauf und dann ach die Worte, die der Bischof, die Provinzoberin (oder in unserem Falle ihre Stellvertreterin) und die Schwestern zu sagen hatten.

Das zweite beinhaltete alle Texte der Lieder, die der Chor singen würde.

Ich bin nun ein echter Fan von Microsoft Publisher – das Programm und ich sind gute Freunde geworden, nachdem ich mit der Gestaltung der Einladung mich zum ersten Mal damit auseinander gesetzt habe.

Das hört sich jetzt gar nicht nach so viel Arbeit an, aber nach dem Computer wartete das Kopieren auf mich, was sich als große Herausforderung herausstellte: Der Kopierer im Konvent akzeptierte die neue Kartusche nicht, und die beiden in der Schule waren auch nicht wirklich hilfsbereit. Nach vielen aufreibenden Stunden war es dann endlich geschafft. Und wir waren für hiesige Verhältnisse auch echt früh fertig, ich glaube 4 oder 5 Tage vorher.
 
Ich weiß nicht, wie oft ich in diesen Tagen gehört habe, wie dankbar die Schwestern dafür sind, dass ich ihnen helfe und wie oft sie gesagt, dass es so schön wäre, wenn ich ihnen beitreten würde… - ich war jedes Mal so, so glücklich, wenn sie etwas in diese Richtung gesagt haben!

So ganz nebenher war ich auch immer wieder in der Schule bei meinen Kindern, auch wenn die wirklich ein bisschen zu kurz kamen. In der letzten Woche vor Schulschluss (seit dem 8.6. ist die Schule zu) habe ich gemeinsam mit den Lehrern Berichte geschrieben. Das war wirklich total spannend; Sich zu überlegen, wie sich das Kind in den vergangenen 5 Monaten entwickelt hat, was es kann, was noch immer seine Herausforderungen sind und was wir als Lehrer den Eltern empfehlen – das war schon echt toll!

Letzte Woche war es dann soweit, der große Tag der Ewigen Profess, die am Dienstag, 7.6. stattfand. Die drei Schwestern und ihre zwei Begleiterinnen kamen am Samstagabend bei uns an. Und von da an füllte sich das Haus täglich um weitere Gäste und am Montag- und Dienstagabend waren so viele Schwestern auch aus anderen Gemeinschaften bei uns, dass wir die normalen Tische und die Sofas nicht genug waren, sodass wir noch Plastikstühle und Hocker herbeischaffen mussten!  J


Am Montag war dann der Tag der großen Vorbereitungen und wirklich alle waren beschäftigt oder dezent gestresst und abends echt erschöpft (den ausführlichen Bericht zu den Vorbereitungen findet ihr auf meinem Blog).


Bild 02 :Sr. Maria findet das Hühnchen einfach zum Anbeißen
Bild 03 : Sr. Agripina zieht ihm ganz vorsichtig die Kleider aus
Bild 04 : .... und Sr. Redempta scheint eine ganze Kuh vor sich auf dem Tisch zu haben. :- D
 
 
 
 
Bild 05 :
Am Dienstag stand ich schon 5:45 auf und nach einem Frühstück im Bett und meinem „hübsch-machen“ „stürzte ich mich wieder in die Arbeit“.

Irgendwann gegen 9:45Uhr ging es dann endlich los: Die zwei (!) Bischöfe, 29 Priester, der Diakon, all unsere Schwestern und Schwestern von 8 anderen Ordensgemeinschaften, sowie der Chor, dem ich zu diesem Anlass beigetreten war, der Kinderchor und die Eltern und Verwandten der drei Schwestern stellten sich zur Prozession in die Kirche auf.

Die Messe war wirklich unglaublich schön! Ich genoss sie so richtig, besonders weil ich Teil des Chores war und wir sehr, sehr viel gesungen und getanzt haben. Aber es war auch streckenweise echt anstrengend, verglichen damit, war unser Musical doch eher ein Spaziergang J

Ich weiß ja nicht, wie ihr Euch so einen tansanischen Chor vorstellt, aber diese Bilder, die vermutlich viele im Kopf haben von buntgekleideten, dunkelhäutigen Menschen, die sehr kräftig und laut singen und sich dabei noch mit ihrem Körper auf wundervolle Art und Weise sehr exzentrisch bewegen, trifft es schon ziemlich gut! Es gab kein Lied, bei dem wir einfach nur stocksteif dastanden, aber dafür das ein oder andere, mit dem ich wirklich zu kämpfen hatte weil ich das Lied nicht so gut kannte (ich war auch nur 4 Mal in einer Probe, und davon nur eine mit Schritten) und ich singen und tanzen dann nicht ganz so gut hinbekommen habe. Zudem brauchte ich ja auch noch das Liedblatt, weil ich es natürlich nicht geschafft habe alle Lieder auswendig zu lernen.

 

 

 
Bild 06 :
 
Bild 07 :

Aber von diesem einen Lied abgesehen, war es wirklich ein voller Erfolg und der Bischof meinte hinterher zu diversen Schwestern, dass er noch nie eine Weiße so hätte tanzen und singen sehen (ich muss sagen, dass ich schon ein bisschen stolz bin, weil ich grade vor dem Tanzen echt Respekt hatte).

 

Bild 08 :


Ich war witziger weise auch echt ein bisschen nervös, als die Schwestern dann vor den Altar gerufen wurden, um ihr Gelübde abzulegen und um ihren Ring angesteckt zu bekommen. Ich fühle mich ihnen echt sehr verbunden, als Teil ihrer Gemeinschaft. Und das sagen auch die Schwestern immer; wir seien Teil ihrer Gemeinschaft und wenn jemand eine Bekanntmachung abends hat und „guten Abend Schwestern und Debora und Franzi“ sagt, dann kommt immer aus diversen Ecken „die sind doch auch Schwestern“. – Das ist immer soooooooooooo schön!!!!!!!!!!!

Ich kürze jetzt Mal ein bisschen ab: Nach der Messe ging es dann zum Feiern in die Schulhalle. Wir haben gemeinsam zu Mittag gegessen und verschiedene Gruppen haben etwas zum Programm beigetragen, hauptsächlich wurde gesungen. Die Postulantinnen, die Schülerinnen, die Schwestern und die „päpstlichen Kinder“ –zumindest ist das die Übersetzung ins Deutsche. Das ist eine Gruppe von Kindern, die eine spezielle und tiefere religiöse Ausbildung bekommt; sie sollen dann als Missionare in ihre Familien und Gemeinden gehen und „die Freude des Evangeliums verbreiten“.

Natürlich gab es auch Geschenke, das, was nicht verpackt war, waren hauptsächlich Kanga und Vitenge (diese großen bunten Stofftücher, die wir hier uns immer umbinden), aber es gab auch drei Ziegen, zwei Schafe und ein Huhn und noch viele andere Dinge, vermutlich auch das ein oder andere Buch.
 
 
Bild 09 :

Wir feierten relativ lange, so gegen 18:00Uhr bin ich dann mal nach Hause gegangen um mich für eine knappe Stunde ein bisschen hinzulegen, weil mich die Müdigkeit der zurückliegenden Tage dann doch übermannt hat.

Am Mittwoch wurden dann unsere Kinder abgeholt, fast alle zumindest. Ich ging ins Centre um ein bisschen zu helfen aber eigentlich war das total unnötig. Und leider war ich so kaputt, dass der Morgen auch ziemlich besch***** war… naja, solche Tage gibt es eben auch. Jetzt ist alles wieder gut und wir sind in die Ferien gestartet. Gestern waren wir auf einer Hochzeit eingeladen, in einer pfingstkirlichen Gemeinde – das war auch toll – aber das ist eine andere Geschichte J

Ich mache für heute Schluss mit dem erzählen. Schaut auf meinem Blog vorbei, dann wisst ihr, was noch so passiert ist im Mai und dann könnt ihr auch ein paar Fotos zu den Ereignissen sehen (so ist zumindest mein Plan ;-) (
www.mazfranzi.blogspot.de)

Ich melde mich Mitte Juli bei euch, sobald ich von meinem Urlaub zurück bin – es geht auf große Safari! Ich bin schon sehr gespannt, was ich erleben und sehen werde und freue mich, euch davon berichten zu können!

Ich hoffe ihr seid alle so gesund und munter wie ich und genießt das Leben bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen. Ich friere hier ein bisschen, zumindest morgens und abends und ich habe jetzt auch eine zweite Wolldecke in meinem Bett deponiert… J
Aber: das Leben ist einfach nur toll!

Alles, alles Liebe,
 
Eure Franzi J

P.S.: Noch ganz genau zwei Monate und dann sehen wir uns wieder!!!


Bild 10 : Esther, die Matron unserer Kinder, Mama Tumaini (unsere Schneiderin und auf meinem Arm ihre
              ganz liebe Tochter. Bei der Hochzeit

Bild 11 : Debora, Fr. Alan und ich vor der großen Messe.

Bild 12 : Debora, Sr. Rosemarie und ich, bevor ich für eine knappe Woche mit einigen Schwestern nach Arusha
                aufgebrochen bin. Wir Reisenden bekamen alle ein Blümchen J


 


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RUNDBRIEF Nr. 8                                                      07. Mai 2016

Lieber Solikreis!

 
Der April ist nun auch schon wieder vorbei und der Gewohnheit halber ist wieder ein neuer Rundbrief dran, obwohl ich sagen muss, dass in den vergangenen Wochen gar nicht soooo viel passiert ist.
 
Nach den Osterferien ging für mich der alltägliche Wahnsinn Schule“ wieder los. In der Schule gibt es nun eine Neuerung: Um 10:00 Uhr gibt es jetzt Porridge für alle und dann gegen 12:00 Uhr Mittagessen. Anscheinend hat das die neue Regierung, die jetzt schon über ein halbes Jahr im Amt ist erwirkt. Ich finde das wirklich gut, auch wenn es für unsere Kinder nicht wirklich notwendig war, weil sie ja normalerweise im Centre auch gut versorgt werden aber für die anderen Grundschulkinder und deren Familien ist das auf jeden Fall eine Entlastung. Es ist wirklich bemerkenswert, wie der neue Präsident versucht alle Geschehnisse im Land voranzutreiben. Es soll jetzt genügend Tische und Stühle für alle Kinder in den Schulen gegeben und der Leiter oder Kommissar der Region, der das nicht schafft, wird entlassen. Es gibt auch einige Geisterarbeiter“ in Tansania, die den Staat sehr viel Geld kosten. Der Geisterarbeiter ist z.B. als Lehrer registriert und bekommt sein monatliches Gehalt, de fakto ist es aber ein Kleinkind, dessen Name als Lehrer eingetragen ist und somit wird ein Lehrer bezahlt, der gar nicht unterrichtet oder vielleicht auch gar nicht existiert.
Ich habe mir für diesen Rundbrief überlegt, dass ich Euch mal gerne ein paar meiner Kindervorstellen würde. Ich erzähle immer von ihnen und Ihr alle wisst, dass sie in irgendeiner Form gehandicapt  sind  aber ich finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich sie alle sind.

Meine persönliche Herausforderung tgt den Namen Jofrey.



Vielen von Euch habe ich schon von ihm erzählt, da er mir das Leben auch schon echt schwer gemacht hat. Jofrey ist so ca. 12 Jahre alt und geistig nicht wirklich fit; er kann weder etwas abschreiben noch erkennt er die Vokale oder Zahlen. Jofrey liebt helle Menschen über alles; Fr. Tom und ich sind seine Lieblinge, aber auch sehr helle Tansanierinnen findet er einfach super. Sprechen  kann er nicht wirklich gut, ganze Sätze sind für ihn unglich und ganz oft spricht er einfach teilweise nach, was ihm zuvor jemand gesagt hat. Obwohl er schon so alt ist, heult er unglaublich viel, weinen kann man das nicht mehr nennen. Wenn er mit irgendetwas unzufrieden ist oder sich jemand nicht ganz so verhält wie er es gerne hätte, dann wirft er sich auf den Boden, zieht ein Bein an, pult an seinem großen Zeh rum und heult aus Leibeskräften. Wenn er schlecht gelaunt ist, dann sucht er sich Aufmerksamkeit, indem er andere schlägt und zwickt, bevorzugt Fr. Tom oder mich oder er schlägt die anderen Kinder. Zu Beginn habe ich mich gesträubt, ihm all die Aufmerksamkeit zu schenken, die er gerne von mir hätte aber mittlerweile habe ich gelernt, dass es keinen Sinn hat und dass ich mich selbst nur schützen kann, in dem ich ihm einfach ganz viel Liebe schenke. Ich sehe es als kleinen Erfolg und ich finde auch, dass er in den letzten Wochen wesentlich weniger geweint hat.



Mein nächster Kandidat heißt Yazidi.




Die Lehrer sagen, dass er einfach extrem hyperaktiv ist, aber da ist bestimmt auch noch etwas anderes dabei. Yazidi kann fast gar nicht sprechen, nur ein paar einzelne Worte, aber in den vergangenen Monaten hat er 2-3 neue Wörter gelernt. Er wird auch viel sozialer, er versucht nun den gehbehinderten Kindern zu helfen, nur leider verfügt er nicht über das nötige Feingefühl, sodass die anderen Kinder trotzdem hinfallen. Yazidi wird von ganz vielen Kindern aber auch von den Müttern oft missverstanden. Ich glaube, dass er ein echt liebes Kind sein kann nur dass er seine Kraft einfach unterschätzt. Allerdings kommt es auch manchmal vor, dass er andere vorsätzlich schupst. Seine Augen verziehen sich dann total berechnend und er setzt ein hämisches Grinsen auf. Zuerst steht er ganz still und dann rennt er auf einmal los. Er weiß beispielsweise auch ganz genau, wie ich am unsichersten stehe oder hocke; dann kommt er angerannt und stürzt sich auf einen. Und Yazidi liebt Musik; er kann die Melodie von den Liedern, die wir oft singen und grölt und klatscht immer mit.

 

 

 
 
Seit Januar hatten wir ein Kind mit Sichelzellenanämie - sein Name ist Erik.
 
 
Bei dieser Krankheit sind die roten Blutkörperchen nicht wie üblicherweise  rund sondern eben sichelförmig. Das Problem ist, dass diese Menschen weniger Blut haben und auch schlechter Sauerstoff transportiert wird. Kinder mit Sichelzellenanämie haben keine wirklich hohe Lebenserwartung, manche sterben schon mit 12 Jahren, andere erst mit 25. Vor zwei Wochen ging es unserem Erik wirklich ziemlich schlecht und er hatte sehr starke Schmerzen am ganzen Körper. Daraufhin wurde er ins Krankenhaus gebracht. Nach zwei Tagen habe ich ihn dort zusammen mit der Matron besucht und ich war ziemlich erschrocken, wie schlecht es ihm ging. Er bekam Infusionen und hatte einen Schlauch in den Magen gelegt bekommen und die überschüssige Fssigkeit abzusaugen. Das hat mich alles ziemlich an meinen Bruder Felix nach seinem Blinddarmdurchbruch erinnert und ich habe mir wirklich große Sorgen um Erik gemacht. Deshalb bin ich zwei Tage später nochmal ganz alleine ins Krankenhaus gefahren und Gott sei Dank ging es ihm da schon viel besser! Seit einer Woche ist er jetzt auch wieder entlassen, ich weiß aber nicht, ob er zurück ins Centre kommt.
 
 
 


Im Novemberrundbrief habe ich Euch von Motito erzählt.

 


 
Motito wurde nach einer schweren Hirnhautentzündung von einer Schwester einer anderen Kongregation zu uns gebracht. Aufgrund dieser Hirnhautentzündung ist Motito heute blind und musste auch erst wieder laufen lernen. Vor Weihnachten haben wir zwei Wochen lang zwei Mal täglich mit ihm laufen gbt und mittlerweile bewegt er sich fast völlig selbstständig mit seinem Stock durch die Gegend. Man muss nur manchmal aufpassen, dass er nicht über Kinder stolpert, die gerade auf dem Boden sitzen. Motito fasziniert mich wirklich, er erkennt mich nur am ertasten meiner Hand und er ist unglaublich intelligent, er kann Aufgaben wie 19+5 im Kopf rechnen und das obwohl er vorher nie zur Schule gegangen ist. Und Kiswahili konnte er ja auch nicht als er bei uns ankam. Ab Juli wird er auf eine Schule für Blinde gehen, die gar nicht so weit weg ist. Das Problem ist nur, dass das Centre sich keine private Schule leisten kann, die leider doch wesentlich besser sind als die staatlichen, aber da seine Eltern ihn „verstoßen haben, gibt es für ihn nur diesen Weg. Bei den Massai scheint es wohl fast üblich zu sein, dass behinderte Menschen entweder versteckt oder verstoßen“ werden. Sie leben noch immer sehr traditionell und gerade junge Jungs ziehen mit den Kühen, Schafen und Ziegen umher und das kann Motito nun nicht mehr. Er ist definitiv ein Kind, das ich sofort einpacken und mit nach Deutschland nehmen würde ;-)
 
 
 
 
 
Im Moment haben wir vier Kinder mit Down-Syndrom, zwei Mädchen und zwei Jungs. Hier finde ich es immer wieder spannend zu beobachten wie unterschiedlich das Down-Syndrom ausgeprägt ist.
Neema beispielsweise redet ziemlich gerne und scheint auch mit ganzen Sätzen kein Problem zu haben, nur leider verstehe ich sie nicht so wirklich, weil sie kein Kiswahili sondern nur Kirak spricht. Aber sie scheint mich zumindest ungefähr zu verstehen und ich lerne sie auch immer besser zu verstehen. Neema kommt auch immer zu mir und sucht Nähe.
Christina hingegen spricht Kiswahili aber wenn ich ihr eine Frage stelle, kann sie sie nicht beantworten, sie spricht dann einfach nur eines meiner Wörter nach. Sie sucht auch nicht so auffällig nach Nähe wie die anderen drei, meistens sitz sie ganz brav irgendwo rum und schaut einfach durch die Gegend.
 
 

Auch die zwei Jungs sind recht unterschiedlich: James spricht überhaupt nicht und zu Hause würden wir sagen er hat es faustdick hinter den Ohren.
 
 
Wenn er keine Lust zu etwas hat, dann rennt er davon. Er schgt auch andere Kinder manchmal, wenn ihm etwas nicht passt. James hat so ein gerissenes Grinsen, das ist manchmal schon fast ein bisschen unheimlich, aber er ist total auf Nähe zu mir aus.
 
 
 
 
Christoph ist noch ein bisschen intensiver was das Bedürfnis nach Liebe angeht.
 
 
Sobald er mich sieht kommt er angerannt und ruft meinen Namen (so was ähnliches wie Fasissa). Da freue ich mich echt jedes Mal, am Anfang hat er mich nämlich auch Debora (bzw. eher Bobolla) genannt und jetzt kennt er meinen Namen. Christoph ist echt lieb und er kann ein bisschen sprechen, wenn auch nicht viel, aber es reicht aus um ihn zu verstehen. Im Gegensatz zu James scheint er ein bisschen ausgeglichener zu sein.
 
So, jetzt habt ihr zumindest mal einen kleinen Einblick bekommen, in welch großer Vielfalt von Kindern ich hier sein darf. Ich bin einfach übergcklich hier sein zu dürfen und ich freue mich einfach immer ,wenn ich dort ankomme und stürmisch begßt werde. Auch wenn ich in der Kirche gegenüber von ihnen sitze, bin ich einfach auch stolz auf sie, in einer Weise sind es meine Kinder und ich liebe sie, als ob es meine Kinder wären.
 
Ich sende Euch ganz viele liebe Grüße und danke Euch nochmals für Eure grartige Unterstützung! Ich freue mich schon sehr, Euch alle wieder zu sehen. Die Zeit tickt mlich jetzt ganz schön schnell, am 13.8. werden wir wieder in Deutschland ankommen
 

Die roten Blätter sind von einem Weihnachtsstern. Ihr seht den Baum rechts von mir, in Deutschland ist es eine Topfpflanze, hier ein kleiner Baum J

 

Alles Liebe und Gottes Segen für Euch, Eure

Familien und alles was ihr macht!

 
Eure Franzi
 
  


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RUNDBRIEF Nr. 7                                                    10. April 2016
Lieber Solikreis!

Ich sende Euch mit diesem neuen Rundbrief, zugegeben etwas verspätete aber doch sehr herzliche Ostergrüße (Die Osterzeit geht ja offiziell bis Himmelfahrt, von daher kann ich Euch immer noch guten Gewissen frohe Ostern“ nschen)! Ich habe grade mit meinen Eltern telefoniert und sie haben mir viele liebe Grüße von ganz vielen lieben Menschen ausgerichtet. Es tut mir so gut zu wissen, dass nur weil ich im Moment aus Euren Augen bin noch lange nicht bedeutet, dass ich aus dem Sinn bin. Das wird sich ja aber auch schon bald wieder ändernes sind jetzt noch relativ genau vier Monate ja, es sind schon fast 2/3 meine MaZ-Jahres vorüber. Ich dachte ja bereits am Anfang, dass die Zeit fliegen würde, aber sie konnte nochmal ein bisschen beschleunigen.


Aber in Trauer will ich jetzt noch nicht versinken, das spare ich mir für den letzten Rundbrief auf; ich kann euch nur sagen, dass ich auf jeden Fall an einem Punkt angekommen bin, an dem ich mich auch auf zu Hause wirklich freuen kann, besonders auf EUCH. Ich freue mich, all den Menschen wieder zu begegnen, die mich auf die eine oder andere Weise seit nun fast acht Monaten sehr treu begleiten! (Das hat aber überhaupt gar nichts damit zu tun, dass ich hier nicht mehr glücklich wäre! Ich genieße weiterhin jeden Tag und besonders die vielen kleinen unvergesslichen Moment und es wird mir unglaublich schwer fallen die Menschen, die ich hier so lieb gewonnen habe wieder zu verlassen, auch wenn ich ganz fest vorhabe, wieder hier her zu kommen.)

So, jetzt habe ich wieder genug gejammert ;-) Der vergangene Monat war gespickt mit vielen schönen Erlebnissen und Momenten, auch nach so einer langen Zeit hier wird es nicht langweilig. Es ist genau genommen sogar so viel passiert, dass ich das gar nicht alles in einem Brief schreiben kann, da hättet Ihr einen ganzen Roman vor Euch. Auf meinem Blog schreibe ich aber sehr ausführlich über diese Erlebnisse des letzten Monats und werde hoffentlich auch bald noch ein paar Bilder hinzufügen können, also schaut doch mal unter www.mazfranzi.blogspot.de vorbei.

Was Euch sicherlich am meisten interessiert, ist mein Osterfest jedenfalls wurde ich in den E-Mails oft darauf angesprochen und habe dann alle vertröstet, weil ich es nicht 100 mal schreiben wollte ;-)

Im Allgemeinen war ich natürlich sehr viel in der Kirche, ich weiß nicht, wie die Katholiken in Deutschland feiern, ich weiß nur, wie es hier ist und dass war schon ein bisschen anders als ich es bisher gewohnt war.

 

Gründonnerstag:  

 Ich war morgens arbeiten und habe mit den Kindern ordentlich aufgeräumt und sauber gemacht. Nachmittags gab es dann eine Messe, während derer 12 Frauen UND Männer (Das ist erst seit kurzem so!) die Füße gewaschen wurden. Nach der Kommunion wurde der Leib Christi nicht in den normalen Tabernakel zurückgebracht sondern in einen anderen. Nach der Messe begann die Anbetungszeit (also die Anbetung des Leibes Christi). Ab Einbruch der Dunkelheit gab es verschiedene Schichten, in denen gewacht und gebetet wurde (in Anlehnung an die Jünger im Garten Getsemani). Für die Schwestern war eigentlich die Zeit zwischen 21:00 und 22:00 Uhr bestimmt, aber ich habe früher angefangen und bin dann auch früher gegangen, weil ich doch ziemlich erschöpft war. Hinterher war ich allerdings einfach nur gcklich, zufrieden und total von Friede erfüllt, das war ein echt schönes Gefühl!


Karfreitag:  

Morgens war ich wieder ein bisschen arbeiten, wurde dann aber dankenswerter Weise nach Hause geschickt und konnte so ein bisschen waschen. Nach dem Mittagessen fand dann der Kreuzweg statt. In der nahen Umgebung war ein Weg abgesteckt worden mit 15 Stationen, an denen jeweils gebetet wurde, zwischen den Stationen wurde gesungen. An diesem Tag war es unglaublich heiß und ich war froh, dass wir nur eine Stunde draußen waren.

 
Am Karfreitag haben die Kinder und ich Bohnen "gedroschen" - also aus ihren Schalen
 

Die Stationen waren auch unterschiedlichen Gruppen zugeteilt, z.B. dem Chor, den Katechisten, den Schwestern usw. Wieder zurück am Ausgangpunkt des Rundweges ging es in die Kirche; die Messe heute hat dann noch ein bisschen mehr als zwei  Stunden gedauert aber glücklicherweise hatte ich mir von einer Schwester ein Buch ausgeliehen, in dem alle Lesungen und der gesamte Ablauf der Messe steht (auch die Lesungen von jedem anderen Sonntag).

So konnte ich alles recht leicht verfolgen. Das Herzstück der Messe war die gesungene Passion Jesu. Drei unserer Schwestern haben das zusammen mit unserem Priester gesungen, im Prinzip einfach den Bibeltext in verteilten Rollen gesungen das war echt schön! J
 

Eines der Kreuze am Wegesrand
 
Karsamstag:
 Auf die Osternacht war ich ganz besonders gespannt, gerade weil mir diese in meiner Heimatgemeinde immer so sehr gefallen hat. Das Osterfeuer war ziemlich überschaubar und wir haben auch nicht draen angefangen, das haben die Priester alleine gemacht (ich glaube dass es ihnen zu viele Leute waren und wegen der Dunkelheit zu gehrlich und davon abgesehen hätten wir eh nicht alle um das Feuer gepasst). Ich muss leider gestehen, dass ich echt richtig müde war und somit die Messe nicht so ganz genießen konnte, aber gegen Ende war die Stimmung in der Kirche auch wirklich toll und man wurde einfach mitgerissen! Wie zu Hause haben wir auch in Dunkelheit angefangen und das Osterlicht wurde rumgereicht, aber da nur die Minderheit eine Kerze hatte war es nicht sonderlich hell in der Kirche und irgendwann wurde dann auch das Licht wieder eingeschaltet. Nach der Messe sind wir dann, genau wie an Weihnachten, ins Konvent gegangen und haben dort noch ein bisschen gefeiert mit Kuchen, Popcorn, Keksen und Saft. Kurz vor eins morgens lag ich dann ziemlich erschöpft aber sehr gcklich im Bett!
 
Ostersonntag:
Nach einer erfreulich kurzen Messe gab es bei uns Osterfrühstück, das bedeutet Eier für alle (Seit ich hier bin esse ich echt gerne hartgekochte Eier, das war davor nicht so wirklich der Fall)! Das Mittagessen war wie an allen Festtagen echt üppig und seeeehr lecker! Am Nachmittag bin ich zu den Kindern ins Centre gegangen. Sie hatten zwei Schwestern und mich gefragt ob wir ihnen helfen könnten Chipsi (frittierte Kartoffelschnitze) zu machen. Das habe wir dann auch getan: Ich hab meine weiße Bluse ausgezogen und alle Schäler und kleinen Messer, die wir haben, eingepackt und dann saßen wir fröhlich schälend im Gras und haben Kartoffeln für 4 Leute geschält. Es war auf jeden Fall ein echt schöner Nachmittag, mit ganz viel Sp und den Tag habe ich dann mit einem Osterfestessen bei Fr. Tom mit unseren Chipsi ausklingen lassen.
 
 

Unsere kleine Geminschaft zur Messe in Sr. Rosy´s Wohnzimmer


Ostermontag:
Heute hatte ich Küchendienst. An Festtagen gibt es immer einen Plan, der ALLE einer bestimmten Tätigkeit zuordnet, die einen dekorieren, die anderen kochen eben.  Wir hatten eine sehr spontane und private“ Messe im Centre, was wieder sehr witzig war, weil wir das Wohnzimmer von Sr. Rosy erst einmal ausräumen mussten, weil wir dann noch mehr als 15 Leute waren, aber es war wieder echt schön. Anschließend ging es zusammen mit drei Schwestern in die Küche; gemeinsam mit ihnen kochen ist einfach immer witzig. Wir hatten einen Hahn geschenkt bekommen und ihn mit zusammengebundenen Füßen in einen Vorratsraum gesperrt aber als wir von der Messe kamen, war das Tier verschwunden. Sr. Basilisa (ein ganz arg liebe Schwester) ist dann auf die Suche gegangen und nach ca. 30 Minuten hat sie den Guten dann im Garten gefunden. Mit der Hilfe eines Wachmanns konnten wir ihn dann auch fangen und zubereiten ;-). Nachmittags war ich hochbeschäftigt mit Vorbereitungen für Deboras Schwestern die aDienstag bei uns eintrudeln sollten und dann habe ich auch noch einer Schwester bei einer Arbeit geholfen.

So, das war mein Osterfest; leider nicht ganz so besinnlich, weil ich die ganze Zeit über recht beschäftigt war und einfach viel zu tun hatte aber es war auf jeden Fall sehr schön es in dieser Gemeinschaft zu verbringen. Ach ja, falls ihr Euch gewundert habt: Debora ist am Gründonnerstag nach Arusha gefahren um ihre Schwestern dort in Empfang zu nehmen, somit war ich tatsächlich nf ganze Tage alleine ;-)
 
Das war jetzt ein wirklich sehr ausführlicher Bericht und ich weiß auch, dass es unter Euch Leute gibt, die das nicht so ganz interessiert oder für die es weniger ausführlich auch gereicht hätte, verzeiht mir das bitte! Aber wie schon erwähnt gibt es auf meinem Blog gerade auch einige neue Sachen, bzw. wird es in nächster Zeit immer wieder geben, versprochen! J
Ich hoffe sehr, dass es Euch allen gut geht! Wie ich gehört habe traut sich der Frühling so langsam rauszukommen, bei uns wird es jetzt anscheinend ein bisschen kühlerzumindest trage ich jetzt immer wieder meine Fleece Jacke und wir haben morgens tatsächlich Nebel (!); damit hätte ich echt nicht gerechnet! Ganz viele liebe Grüße, vielen herzlichen Dank für alles, was ihr für mich tut und Gottes reichen Segen für all Eure Unternehmungen!
Eure Franzi J
 
Fotoshooting im Centre mit den Mamas J



Fr. Tom und ich mit unseren zwei Aufmerksamkeit suchenden Jungs ;-)
 
 

_______________________________________________________________________________ RUNDBRIEF Nr. 6                                                 28. Februar 2016

Liebe Freunde, liebe Unterstützer, liebe Familie!

Es ist unfassbar aber war, es ist schon wieder ein Monat ins Land gezogen und die Halbzeit meines MaZ-Jahres ist nun auch schon wieder seit zwei oder drei Wochen überschritten. Für mich rennt oder fliegt die Zeit einfach vorüber!

Im letzten Monat sind nicht so wirklich viele außergewöhnliche Dinge passiert, aber trotzdem gibt es ein bisschen etwas zu berichten. Ich werde Euch in diesem Rundbrief von unserem Zwischenseminar in Dar es Salaam berichten, vom 9. Geburtstags des Centres und ich werde Euch heute ein bisschen etwas über die Pallotti Secondary School erzählen.

Das absolute Highlight dieses Monats war unser Zwischenseminar mit 20 anderen deutschen Freiwilligen, die MaZ machen oder in einem anderen Format mit einer katholischen Trägerorganisation unterwegs sind. Das Seminar fand vom 9.-14. Februar statt. Davor besuchten uns noch unsere Mitfreiwilligen aus Ruanda, mit denen wir uns in der Vorbereitung wirklich super verstanden haben (Für alle, die uns kennen, wir haben das „Ostafrikazimmer“ wiederbelebt). Es war wirklich schön, Emelie und Celina für zwei Tage bei uns zu Besuch zu haben und ihnen zeigen zu können, wie wir hier so leben und arbeiten und zudem hatten wir auch jede Menge Spaß und schöne Gespräche! Am Sonntag (zwei Tage vor Seminarbeginn) brachen wir auf Richtung Dar es Salaam, der ehemaligen Hauptstadt Tansanias, jetzt ist es Dodoma (die Hauptstadt wurde aus politisch strategischen Gründen ins Landesinnere verlegt, ähnlich wie in Brasilien). Nach 13 Stunden Fahrt, die deutlich weniger schrecklich waren als ich befürchtet hatte, kamen wir dann auch sicher in unserer Unterkunft an. Die Schwestern hatten uns die Nummer eines Taxifahrers gegeben und mit diesem schon telefoniert, dass wir auch ja nicht in falsche Hände geraten. Ich war wieder einmal so dankbar, dass sie sich so sehr um uns bemühen!

Am Montag dann fuhren wir vier dann zum Strand und hatten einen wirklich tollen Tag! Wir saßen in der Strandbar und haben Karten gespielt und waren später im Indischen Ozean schwimmen! Aus dem Großstadttrubel einfach raus an einen Strand, den man auch so im Reisekatalog hätte finden können, die malerischen Palmen am Straßenrand haben dieses Gefühl noch mehr verstärkt!

 

Am Dienstagmorgen holte uns dann ein Bekannter von Debora an unserem Hostel ab, um mit uns den Tag zu verbringen. Wir fuhren mit dem Taxi zum Hafen und von dort dann mit einer Fähre zu einer Landzunge, die im Hafengebiet liegt. Dort zeigte er uns auch wieder einen Strand, der ebenfalls wunderschön war! Wir machten einen Spaziergang im Meer (es war gerade Ebbe) und beobachteten Krebse und ganz viele andere Tiere und Pflanzen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhren wir wieder zurück, weil wir ja pünktlich zum Seminarbeginn wieder zurück sein mussten.

Dann folgten wirklich außergewöhnliche Tage des Zwischenseminars! Ich habe mich total gefreut, einige Leute, die ich aus einem Vorbereitungskurs kennengelernt hatte wiederzusehen! Wir hatten viel Raum zum Austausch und für mich war es auch besonders schön, mit denen zu sprechen, deren Stellen man mit unserer vergleichen kann, weil sie auch mit behinderten Kindern arbeiten. Auch sonst war es sehr spannend zu erfahren, wie die anderen Freiwilligen mit Schwestern oder Brüdern leben, welche Erfahrungen sie mit den Menschen vor Ort oder der Kirche gemacht haben aber auch auf welche Schwierigkeiten wir treffen. Beispielsweise in Bezug auf unsere Hautfarbe und die daraus resultierende Andersbehandlung. Wir haben aber auch ganz persönlich das zurückliegende halbe Jahr reflektiert und uns überlegt, mit was wir viel Zeit verbringen, was uns wichtig ist und uns aber auch mit der verbleibenden Hälfte auseinander gesetzt; was wir verändern möchten, was so bleiben soll und auf was wir achten möchten. Dabei ist mir nochmal so richtig bewusst geworden, dass ich einfach nur sehr, sehr glücklich mit meinem Leben und meiner Arbeit hier bin und dass ich einfach gar nichts verändern möchte. Ich möchte das, was ich habe, so beibehalten. Und diese Tatsache ist für mich wirklich ein unfassbar großes Glück!

Ich freue mich wirklich sehr, auf die Monate, die noch vor mir liegen und ich bin sehr gespannt, auf welche Herausforderungen ich noch treffen werde und welche unvergesslichen Momente noch folgen werden. Ich nutze die Gelegenheit wieder einmal, um mich bei allen von ganzem Herzen zu bedanken, die mir dieses Jahr hier möglich gemacht haben und bei denjenigen, die mir schreiben, die an mich denken und die immer wieder meine Mutter fragen, wie es mir geht. Sie erzählt mir das immer wenn wir telefonieren und das sind einfach immer wieder wunderbare kleine Momente!
Vielen, vielen Dank für die großartige Unterstützung und das Teilhaben an meinen Erleb-nissen und für die Gebete!

Am 20. Februar stand dann der 9. Geburtstag des Centres an. Wir feierten mittags um 12:00Uhr eine Messe mit den Kindern, einigen Mamas, ein paar Schwestern und mit Vertretern der Gemeinde.

 
Im Anschluss daran gab es für alle ein gemeinsames Mittagessen (Reis und Bohnen) und Mangos und Mangosaft. Die Kinder waren wirklich ausgelassen und haben das Fest zu ihren Ehren in vollen Zügen genossen. Es sind auch noch ein paar wenige Kinder da, die wirklich seit Beginn des Centres hier leben, das ist schon irgendwie  beeindruckend.

 

Jetzt noch ein paar Informationen zur Pallotti Secondary School, einem Internat für Mäd-chen, das von den Schwestern geführt wird und auf dessen Gelände wir ja auch leben.
Zunächst einmal sind Internate hier wesentlich üblicher als bei uns in Deutschland, gerade die privat geführten Schulen scheinen fast immer Internate zu sein. Hier leben ca. 400-500 Schülerinnen, die ganz genaue Zahl kenne ich leider nicht. Die Secondary School geht von Form 1 bis Form 4 (Mittlere Reife) oder bis Form 6 (Abitur). Die Grundschule hat dauert hier 7 Jahre, sodass man sagen könnte, die Weiterführende Schule ist von Klasse 8 bis Klasse 13. Die Mädchen kommen aus ganz verschiedenen Teilen Tansanias aber auch aus ganz unterschiedlichen „gesellschaftlichen Schichten“. Da das Schulgeld nicht unerheblich ist (ca. 750-800 € im Jahr) sind eigentlich die Mädchen aus wohlhabenderen Familien privilegiert. Es gibt aber eine deutsche „Hilfsorganisation“, die die Schulgebühren für 100 Mädchen übernehmen und somit bekommen auch Mädchen aus eher ärmeren Familien die Chance auf eine wirklich gute Bildung.
Denn leider scheint man den Unterschied zwischen einer privaten und einer öffentlichen Schule ganz enorm zu bemerken, zumindest was wir erzählt bekommen. Vor zwei Wochen wurden die Ergebnisse der Mittleren Reife Prüfung veröffentlich, hier haben alle bestanden und die schlechteste Note war nicht vergeben. Auch im Vergleich der Schulen ist Pallotti ziemlich weit vorne. In der staatlichen Schule im Dorf sind wohl sehr viele durchgefallen. Ein Mädchen, das im Centre lebt und die Prüfungen auch geschrieben hat, hat mir mal erzählt, dass sie oft einfach keinen Lehrer haben bzw. dieser nicht kommt.

Im Bereich der Bildung wird mir immer wieder klar, wie privilegiert ich bin, in Deutschland aufgewachsen zu sein. Ich glaube nicht, dass ich irgendwelche Nachteile habe, weil ich auf einer staatlichen Schule war (diese war echt gut) und dazu kommt noch, dass wir so etwas wie Schulgebühren nicht haben und somit wirklich jeder einen Zugang zu guter Bildung hat!

Seit Beginn dieses Jahres sind die Schulgebühren bis zur Mittleren Reife an den staatlichen Schulen, zumindest auf dem Papier, auch abgeschafft. Aber anscheinend ist das nicht realistisch, es hört sich in meinen Ohren so an, als würde dann eben auf anderen Wegen Gebühren eingezogen, z.B. für die Registrierung oder andere Sachen.

Aber all das sind Eindrücke, die ich habe und Berichte von Schwestern und teilweise auch von Schülerinnen. Inwiefern diese für ganz Tansania gelten weiß ich nicht und ich weiß nicht ob man das verallgemeinern kann. Ich bitte Euch, das beim Lesen zu berücksichtigen und jetzt nicht gleich zu denken „um Himmels Willen, da unten in Afrika ist alles schlecht“ – genauso bitte nicht, denn wie es in anderen afrikanischen Ländern aussieht, weiß ich schon gleich drei Mal nicht ;-)

Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die Verbesserung der Bildungssituation ein großes Ziel des neuen Präsidenten ist und dass die Schwestern auch sagen, dass Bildung in ihren Augen der Schlüssel zu weiterer Entwicklung auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen ist und ich persönlich denke, dass dieser Ansatz auf jeden Fall sehr gut ist.

Ich sende Euch viele liebe Grüße aus dem warmen Siuyu und hoffe, dass Ihr alle gesund, munter und zufrieden seid!

Alles Liebe und Gottes Segen!

Eure Franzi



__________________________________________________________________________ RUNDBRIEF Nr. 5                                                 03. Februar 2016

Ein fröhliches Hamjambo ins winterliche Deutschland!

Im Moment, da ich diesen Rundbrief beginne, sitze auch ich bei nur guten 20°C und geschlossener Wolkendecke in Jogginghose und Pulli auf dem Bett. Die Regenzeit zeigt sich dieses Jahr wohl ausgesprochen wohlwollend und beschert uns immer wieder Regen; in den letzten zwei Wochen auch immer wieder Tage, an denen die Sonne eher weniger scheint, ganz zu Freuden meinerseits ;-)

 

Ich bin ein bisschen später als ich es eigentlich vorhatte aber die letzten Wochen waren wieder einmal ereignisreich und ab einem bestimmten Punkt dachte ich mir dann, dass ich die Rundmail einfach aus dem Internetca verschicke, wenn wir in die Stadt gehen. 

 

Ich bin Euch immer noch einen Bericht über Weihnachten schuldig, auch wenn ihn manche vielleicht schon auf meinem Blog gelesen haben:

Heilig Abend war hier noch relativ unspektakulär; wir haben morgens geputzt, dekoriert, gewaschen und Sterne für die Kirche gebastelt. Abends um 20:00 Uhr war dann Messe, die aber erst 45 min. später angefangen hat und ca. drei Stunden gedauert hat.  Die Messe war wirklich schön, der Chor hat gesungen und die Stimmung war sehr ausgelassen, wir haben die Geburt Jesu wirklich gebührlich gefeiert! Während dieser Messe gab es dann auch noch eine Trauung, das war für alle das erste Mal das in dieser Messe an Heiligabend zu erleben. Anschließend haben wir im Konvent ein bisschen gesungen, die Schwestern haben das Jesus-Kind aus der Krippe durch die Gegend getragen und geküsst und wir haben Mangosaft getrunken, Kuchen, Kekse und Popcorn gegessen und da hat sich dann so richtige Weihnachtsstimmung verbreitet! 

Heilig Abend war hier noch relativ unspektakulär; wir haben morgens geputzt, dekoriert, gewaschen und Sterne für die Kirche gebastelt. Abends um 20:00 Uhr war dann Messe, die aber erst 45 min. später angefangen hat und ca. drei Stunden gedauert hat.  Die Messe war wirklich schön, der Chor hat gesungen und die Stimmung war sehr ausgelassen, wir haben die Geburt Jesu wirklich gebührlich gefeiert! Während dieser Messe gab es dann auch noch eine Trauung, das war für alle das erste Mal das in dieser Messe an Heiligabend zu erleben. Anschließend haben wir im Konvent ein bisschen gesungen, die Schwestern haben das Jesus-Kind aus der Krippe durch die Gegend getragen und geküsst und wir haben Mangosaft getrunken, Kuchen, Kekse und Popcorn gegessen und da hat sich dann so richtige Weihnachtsstimmung verbreitet!

 
Die Krippe in der Kirche

 

Am nächsten Morgen sind wir dann in die Messe zum ersten Weihnachtsfeiertag und da war ich ernsthaft überrascht, dass diese nicht einmal zwei Stunden ging ;-) Anschließend gab es dann ein leckeres Frühstück und wir haben den Schwestern in der Küche bei den Vorbereitungen für das große Weihnachtsfestessen geholfen, welches echt lecker war:

Frittierte Kartoffelschnitze (sog. Chipsi), gewürzten Reis, verschieden zubereitetes Fleisch, Gemüse, Suppe und Pudding – ein echtes Weihnachtsessen! Abends gab es dann für alle ein kleines Geschenk, sogar für Debora und mich! Da haben wir uns so darüber gefreut, dass wir auch in dieser Weise bedacht wurden! Wir haben den Schwestern Schokolade aus dem Urlaub mitgebracht und ihnen ein kleines Lied gesungen („Yesus Christ, you are my life“) und haben uns ganz herzlich bei  den Schwestern für alles bedankt. Nach diesem wunderbaren Abendesse sind wir dann nach Hause und haben unsere kleine Bescherung vollzogen. Wir haben alle unsere Geschenke mit einer Nummer versehen und dann gewürfelt. Das Geschenk mit der entsprechenden Zahl haben wir dann aufgemacht. Zwischen jedem Geschenk haben wir dann auch noch ein Lied gesungen. Es war einfach ein total schöner Abend!

Und obwohl ich zwischendrin auch mal ein bisschen traurig war, war es einfach nur ein wunderbarer und total glücklicher Tag, für dessen Erleben ich einfach unheimlich dankbar bin.

Der zweite Weihnachtsfeiertag, oder „Boxing Day“ – wie er hier nach englischem Vorbild genannt wird, war für uns dann sehr entspannt und für mich persönlich sehr besinnlich. Ich war in der Messe, habe auch sonst außergewöhnlich viel gebetet und habe nachmittags in der Küche geholfen.


Bei der Bescherung
 


Schlussendlich war Weihnachten gar nicht so viel anders als zu Hause, ich hatte meine kurzen Momente, in denen ich traurig war und in denen ich an meine Familie gedacht habe, aber Debora und die Schwestern haben mich einfach aufgefangen und so war das auch weiter gar nicht schlimm, im Gegensatz, es war einfach eine unvergessliche Erfahrung!


Dann stand auch schon bald wieder Sylvester an, welches wirklich total unspektakulär verlief: Wir gingen in eine kleine Messe, die Father Tom nur für ein paar Schwestern und uns hielt, weil wir alle nicht in die offizielle um 23:00Uhr gehen wollten. Kurz nach 21:00Uhr waren wir auch schon wieder zu Hause und haben dann das sich dem Ende entgegenneigende Jahr reflektiert.

Es war echt wahnsinnig zu sehen, was alles in diesem einen Jahr passiert ist… Dann haben wir noch einen schönen Film angeschaut und um Mitternacht unterbrochen um in unserem Hof unter raketenfreiem (!) Sternenhimmel im Kerzenschein mit Apfelschorle anzustoßen. Das war einfach ein schöner Moment, und er war vor allem einfach nur friedlich, leider nicht so, wie die Silvesternacht in Deutschland… Am nächsten Morgen war wieder Messe und angeschaut wir haben mit den Schwestern groß gefeiert und das neue Jahr begrüßt, wobei ich mir aber nicht so ganz sicher bin, ob wir das neue Jahr oder den Festtag der „heiligen Maria Mutter Gottes“ gefeiert haben, der ist nämlich auch am 1.1..

 
Silvesterfeier mit Apfelschorle
Am 5.1. durften wir dann mit einigen Schwestern nach Arusha zur ersten Profess von vier neuen Schwestern fahren, die am folgenden Tag stattfinden sollte. Wir kamen erst gegen Abend an und haben nach dem Abendessen und auch am nächsten Tag nach dem Frühstück noch bei den Vorbereitungen geholfen, weil die Zelte und Stühle für die Feier erst sehr spät am Vortag geliefert worden waren. Die Feierlichkeiten waren wieder einmal wunderschön! Es war ein bewegender Moment, als die neuen Schwestern vor den Altar traten um ihr Gelübde abzulegen und anschließend ihren gesegneten Schleier und das Kreuz der Pallottinerinnen zu erhalten.
 
Wir haben wirklich ausgelassen gefeiert; mit leckerem Essen, Musik, Tanz und vielem mehr- eigentlich lief es nach der Messe genau-so ab, wie an den anderen Festen, die ich Euch schon beschrieben habe. Im Programm besonders waren die kleinen Darbietungen der anderen Ordensgemeinschaften, die gekommen waren. Die Franziskaner-Brüder, die Nachbarn sind, haben zwei sehr schöne Lieder vorgetragen und die Postulanten und Novizen der Pallottiner haben ebenfalls gesungen.
Diese waren alle total jung und das spannende war, das sie keine Ordenstracht tragen, man hat sie wirklich nicht als Religiöse erkannt, ich würde sie und ihr Auftreten echt als „cool“ beschreiben. ;-) Nach einem weiteren sehr entspannten Tag in Arusha ging es dann wieder nach Hause, wo ja am Montag dann auch schon wieder der Arbeitsbeginn und auch mein Geburtstag warteten.
Ich habe mir diesen in den schrecklichsten Farben ausgemalt weil ich davon ausging, dass es mit 30 Kindern, die direkt aus den Ferien kommen und alle Regeln vergessen haben bestimmt anstrengend würde. Letztendlich waren nur die Kinder da, die in die normalen Klassen gehen und sechs von „unseren“ Kindern. Da es außerdem den ganzen Morgen wie aus Kübeln geschüttet hat, sind wir zu Hause geblieben und ich habe ganz gemütlich mit den Kindern gespielt, wirklich mehr als entspannt!
Ach ja, morgens beim Frühstück habe ich schon meine ersten Geburtstagsständchen und Glückwünsche bekommen. Das ging den Tag über dann auch so weiter. Nachmittags haben Debora und ich es uns gemütlich gemacht, sie hat mich massiert und wir lagen plaudernd auf dem Bett bis es noch Zeit für ein bisschen Arbeiten war. Das Abendessen war dann wirklich sehr, sehr schön!
Gratulieren, gratulieren, gratulieren
 
Es wurden ganz viele Lieder für mich gesungen, ich habe viele wunderbare „Wortgeschenke“ bekommen und sogar einen Kuchen, mit dem ich echt nicht gerechnet hätte! Ich war einfach so, so glücklich an diesem Tag! Und dass ich nicht zu Hause war, war auch nicht so schlimm, denn die Schwestern und Debora haben es für mich zu so einem besonderen Tag gemacht, dass es echt schade gewesen wäre, wenn ich diesen hätte nicht miterleben dürfen.
 
 
 
 
 
So, jetzt habe ich alle Punkte auf meiner Liste „abgeklappert“ ;-) Ich bin beim Arbeiten wieder in der Schule und darüber auch sehr glücklich! Wir haben einige neue Kinder bekommen und es ist unglaublich spannend diese und ihre Fähigkeiten zu „erkunden“, auch wenn die Mischung der Kinder mit ihren unterschiedlichen Charakteren zum Teil sehr explosiv sein kann ;-) Bis jetzt sind noch gar nicht alle Kinder von letztem Jahr wieder da, aber anscheinend ist das immer so und es kommt auch immer vor, dass manche Kinder einfach „verschwinden“ und man nie wieder etwas von ihnen hört, echt traurig…
Ich sende Euch ganz viele liebe Grüße aus dem, im Moment, ziemlich regnerischen Siuyu, wo wir manchmal wirklich frieren und im Pulli durch die Gegend laufen, es ist echt kaum zu glauben ;-) Ich hoffe sehr, dass es Euch allen gut geht, dass ihr gut ins neue Jahr gestartet seid und dass Euch diese Protestwellen gegen die ganzen Flüchtlinge nicht zu sehr beeinflussen! Wir bekommen wirklich nur sehr, sehr wenig mit, aber das, was uns unsere Eltern erzählen, klingt in meinen Ohren etwas besorgniserregend.
Vielen, vielen Dank für Eure großartige Unterstützung!

Asanteni sana na mungu awabarikie! (Vielen Dank und Gott segne Euch!)
Eure Franzi
 
Ein Blick in unser Gemüsebeet Anfang Dezember bei Starkregen, ich habe den Anblick nicht ausgehalten und ein paar Löcher in den Deich gegraben ;-) – Die Gurken sind leider gestorben…
 
  
 
Das ist übrigens mein neues „Arbeitskleid“, das wir uns haben schneidern lassen.
Die Mamas haben ein eben solches – Arbeitsuniform
 
 
 
 
Mein Freund, der mir das Leben manchmal schwer macht und ich – Von seiner Seite aus
definitiv Liebe auf den ersten Blick ;-)
 
 
 

 
__________________________________________________________________________ RUNDBRIEF Nr. 4A                                            27. Dezember 2015

Soooo,

wie wahrscheinlich alle von Euch gemerkt haben, habe ich Euch nicht meinen sondern Deboras Rundbrief geschickt. Wir hatten ihn beide auf dem selben Stick gespeichert und ich war so in Eile, dass ich einfach den erstbesten an die Mail angehängt habe.... tut mir leid!
Hier kommt jetzt der Richtige :)
Ich hoffe, dass Ihr schöne Weihnachten verbracht habt!

Viele liebe Grüße
Franzi



Lieber Solikreis!

 
 
 
Leider kommt dieser, der vierte Rundbrief schon wieder einisschen später, als er eigentlich geplant war… Wir kamen erst am Dienstagabend aus dem Urlaub zurück und dann war die ganze Zeit so viel zu tun, dass ich nicht dazu kam, ihn vorher fertig zu machen. Tut mir wirklich leid!!! Meine Güte, bei dieser „vier“ kommt schon ein komisches Gefühl auf… es ist jetzt ziemlich genau vier Monate her, dass wir Deutschland verlassen haben und wie manche von Euch vielleicht schon auf meinem Blog gelesen haben, habe ich im Moment das Gefühl, dass ich sagen kann, dass ich jetzt so richtig hier angekommen bin. Die Vorweihnachtszeit war jetzt einer der schönsten Zeiten, die ich bisher hier erleben durfte, llig entgegen aller Erwartungen und so leid mir das für Euch, die ihr jetzt zu Hause sitzt, tut, ich möchte im Moment einfach an keinem anderen Ort als genau hier, in Siuyu bei unseren Schwestern sein. Wie gesagt, nehmt das bitte nicht persönlich, ich denke natürlich trotzdem viel an Euch, bete für Euch und freue mich schon unheimlich darauf, Euch alle wiederzusehen; es soll einfach ein Ausdruck dessen sein, wie gut es mir geht!
Der heutige Rundbrief ist wieder ein bisschen aufgeteilt: Ganz kurz schreibe ich von unserer Arbeit im Dezember, dann stelle ich Euch mal das Centre ein bisschen genauer vor (das ist in den letzten Rundbriefen immer zu kurz gekommen) und dann möchte ich Euch noch von unserem kleinen Kurzurlaub erzählen.
Diese beiden Schwestern (Sr. Fabiola und Sr. Genoveva sind so gut wie hauptverantwortlich
für mein Glück. Die beiden sind einfach wunderbar und soooo lieb!
 
 

Fast alle unserer Kinder sind in der letzten Novemberwoche zu ihren Familien nach Hause gefahren. Am Abholtag“ gab es für die Eltern auch noch eine kleine Besprechung mit Sr. Rosy Father Tom zwei Müttern und uns, in der die Eltern auf den neuesten Stand gebracht wurden und auf einige Dinge hingewiesen. Es war echt spannend zu beobachten, wie sich die Eltern mancher Kinder verhalten haben und man konnte wirklich erkennen, welcher Mutter oder welcher Vater ihr/sein Kind wirklich liebt und welchen es demjenigen scheinbar egal ist. In der folgenden Woche haben wir dann mit unserem Ferienjob begonnen. An zwei Tagen haben wir in der Küche des Konvents mitgeholfen und an den anderen beiden Tagen waren wir im Centre um das Mädchen zu unterstützen, das für die übrig gebliebenen Jungs gekocht hat, denn die Mütter wollten alle nicht kommen da sie auf ihren Feldern zu Hause zu arbeiten hatten. Letztendlich blieben nur wenige Kinder zurück: drei Jungs mussten bis zum 22.12. noch in die Schule gehen, da sie nächstes Jahr mit der Grundschule (Klasse 7) abschließen, ein anderes Mädchen, das ab Januar auf Pallotti beginnen wird, verbringt jetzt nur Weihnachten zu Hause, da auch diese Mädchen in den Ferien auf das neue Schuljahr vorbereitet werden. Über Weihnachten sind jetzt schließlich noch zwei Jungs übrig: Unser Maasaijunge Motito und ein älterer Junge, der eigentlich in einer anderen Einrichtung lebt, aber über Weihnachten nicht nach Hause gehen will, sondern lieber im Centre bleibt. Mit Motito haben wir in diesen zwei Wochen eigentlich jeden Tag ein bisschen Therapie gemacht und er macht wirklich grartige Fortschritte! Er läuft mittlerweile so gut wie ganz alleine und wir sind gerade dabei, ihm das Schreiben von Zahlen beizubringen (er ist blind und hat auch anfangs gar kein Kiswahili verstanden). Der Plan für ihn sieht so aus, dass er jetzt erst einmal noch ein bisschen bei uns bleibt, bis er wirklich gut laufen kann und Kiswahili zumindest halbwegs beherrscht und anschließend wird Father Tom eine Schule für Blinde für ihn suchen.



 

So, jetzt kommt der Überblick über das Centre: Also im November lebten ziemlich genau Kinder im Centre, die Zahl schwankt immer ein bisschen, da manche Kinderzwischendurch auch nach Hause gehen, weil sie andere Therapieformen benötigen. Ursprünglich war das Centre für Kinder im Grundschulalter mit geistiger Behinderung gedacht, aber weil der Bedarf groß und andere Plätze für die Kinder gering sind, leben jetzt auch Kinder mit rein rperlicher Behinderung hier, aerdem auch drei, die die weiterführende Schule besuchen (das ist eigentlich eine Ausnahme). Von den 50 Kindern sind 35 geistig sehr beeinträchtigt; 20 von ihnen gehen in die erste Sonderschulklasse und die anderen 15 in die zweite mit einem etwas höheren Niveau. Die übrigen 12-15 Kinder besuchen die Regelklassen der Grundschule.
Die Kinder, die regelmäßige Ergo- bzw. Physiotherapie benötigen, bleiben an ein bis zwei Tagen pro Woche im Centre und werden dann von Sr. Rosy therapiert.
Außerdem gibt es auch für Auswärtige“ Mütter und ihre Kinder ein kostenloses Therapieangebot. Sie können jeder Zeit hier her kommen und mit ihrem Kind Therapie machen. Die meisten bleiben dann für ein paar Nächte im stezimmer und lernen auch, wie man ihrem Kind am besten helfen kann, sodass sie die Übungen auch zu Hause weitermachen können. Leider gibt es nicht viele Mütter, die wirklich regelmäßig kommen und somit sind die Erfolge auch nicht so gr. Zurzeit kommt aber in sehr regelmäßigen Abständen immer wieder eine Mutter, die ihr Kind nun auch im Krankenhaus wegen einer Fußfehlstellung behandeln ließ. In einem Gespräch mit Father Tom neulich habe ich herausgefunden, dass die Behandlung von Müttern und die der Kinder bis zum fünften Lebensjahr in staatlichen Krankenhäusern kostenfrei ist! Seither gehen die meisten Mütter, wenn es möglich ist, zur Entbindung auch in Krankenhäuser und die Säuglings-und Müttersterblichkeit ist gesunken.
Zu dem kostenfreien Angebot llt mir gerade noch ein sehr erfreuliche politische Wendung ein: Der neue Präsident Magufuli bestreitet seine ersten Wochen scheinbar sehr gut! Er spart so viel Geld wie glich ein und investiert dies dann sinnvoll beispielsweise in die Entwicklung von Krankenhäusern. Ab dem ersten Januar ist jetzt sogar die Secondary School bis zu Form 4 (Mittlerer Reife) an den staatlichen Schulen kostenfrei! Wenn man mit den Schwestern über das Thema Entwicklungsgrad von Tansania“ spricht, kommt als erste Antwort immer, dass die Bildung der Menschen verbessert werden muss, die Menschen würden dann eine Anstellung finden, die Arbeitslosenquote würde sinken, die Konjunktur angekurbelt usw. Ich persönlich bin sehr gespannt, wie sich dieser neue Präsident auf die lange Sicht profiliert und ob er es wirklich schaffen kann, Tansania ein großes Stück voran zu bringen!
 
Nun noch zu meinem dritten Punkt für heute: Nachdem wir zwei Wochen gearbeitet hatten, sind Debora und ich für neun Tagein den Urlaub gefahren. Am Montagmorgen ging es los; Sr. Fabiola hat uns zum Bus gebracht und wir sind zuerst nach Arusha gefahren und haben dort zwei Nächte bei den Schwestern verbracht. Am Montagabend haben wir auch wieder einen großen Teil der Schwestern getroffen, die ihre Exerzitien dort abgeschlossen haben. Nach einem Einkaufstag ging es für uns am Mittwoch dann weiter nach Same in Richtung der Usambara Berge und der Kenianischen Grenze. Hier haben wir für zwei Nächte eine andere Freiwillige getroffen, die Debora auf einem Seminar kennen gelernt hatte. Sie arbeitet ebenfalls in einem Centre, aber nur“ für körperlich behinderte Kinder und dann auch nur knapp 20. Da ist uns dann der riesige Unterschied aufgefallen, den es zwischen den Kindern gibt, das war wirklich eindrücklich. Es war auch sehr interessant zu sehen, wie andere Freiwillige in Ordensgemeinschaften leben, es war aber etwas schwierig, nicht zu urteilen. Am Freitagmorgen sind wir dann wieder zurück in Richtung Arusha bzw. Moshi gefahren. Von Moshi aus ging es dann nach Sanya Juu, wo gerade meine liebe Freundin Amelie mit ihrer Mitfreiwilligen Lisa lebt. Wir haben dort auch noch zwei andere Mädels kennengelernt, die ebenfalls bei den Schwestern (Holy Spirit Schwestern) dort leben.
 
 

 

 
In Same bei den kleinen Schwestern des Hl. Franziskus

 


Wir hatten ein wirklich wunderschönes Wochenende mit den vieren und ich habe die Zeit unheimlich genossen, besonders natürlich, dass ich auch ein bisschen Zeit mit Amelie verbringen konnte und wir uns natürlich auch sehr viel ausgetauscht haben. Am Sonntagabend wurde dort dann auch noch das 25-jährige Jubiläum von nf Schwestern mit einem großen Fest gefeiert. In der Region um Moshi bekommen besondere Menschen an ganz besonderen Tagen einen sog. keki.

 


Keki, bekannt auch als Ziege

 



Wir kannten unter keki nur einen Kuchen aber dort bedeutet keki auch eine geröstete Ziege. Die ist außen mit Tomaten und Karotten verziert und innen wohl mit Bohnen gefüllt. Wie bei bisher allen feiern wurde auch dort wieder getanzt, gesungen und Sketche aufgeführt. Auch wir sechs Mädels haben ein Lied für die Schwestern gbt (Yesus Christ, you are my life) und haben die deutsche Strophe auch auf Kiswahili übersetzt. Nach einer kurzen Nacht ging es für uns am Montag dann wieder zurück nach Arusha, wo wir eine Mitfahrgelegenheit mit den Schwestern am Dienstag wahrgenommen haben.



 

Also kurz gesagt: Wir hatten einen wunderbaren letzten Monat! Und ich hoffe wirklich sehr, dass der nächste ebenso schön wird! Und auch wenn ich Euch schon jetzt etwas von Weihnachten erzählen könnte, mache ich das dann im Januarbrief. Da habe ich dann bestimmt wieder einiges zu berichten; Weihnachten, Sylvester, mein Geburtstag usw. 

 

 

Mit den Mädels in Sanya Juu


Darf ich vorstellen: der Kilimanjaro! Diesen Blick hat man bei gutem Wetter jeden Morgen in Sanya Juu.
 

Jetzt nsche ich Euch allen ein gesegnetes Rest-Weihnachtsfest! Bei Euch wird das gßte Feiern nun schon vorüber sein, wir feiern auf jeden Fall heute ganz groß.


 

Ich denke viel an Euch alle, ich bete für Euch und auf diesem Wege nochmals vielen herzlichen Dank für die großartige Unterstützung, die Ihr mir zu teil werden lasst, sei es finanziell, im Gebet oder durch die sehr lieben Mails, die ich bekomme. Ich kann es nur nochmal schreiben: Ihr alle macht einensuper Job“ als mein Solikreis und tragt mich wirklich durch dieses Jahr!


 

Heri ya Krismasi na mungu awabarikie! (Das Beste für Weihnachten und Gott segne Euch!)

Eure Franzi

 




 

 

 

 

 

________________________________________________________________________  RUNDBRIEF . 4                                              25. Dezember 2015

Heri ya Krismasi!!!
Ich sende Euch mit dieser Mail meine allerbesten Weihnachtswünsche und meine vierte Rundmail!

Ich weiß, ich bin ein bisschen spät, ich wollte das gestern schon erledigt haben aber wie das Leben eben so manchmal spielt, kam dann doch noch einiges dringendes dazwischen und ich habe es nicht mehr geschafft… :-/
Wir waren gestern Abend um 20:00 Uhr in der Messe, währenddessen habe ich sehr viel an Euch alle gedacht und dann war ich auch echt ein bisschen traurig…aber Debora und ich waren füreinander da - anschließend war es auch schon wieder viel besser. Nach der Messe (23:30Uhr) sind wir mit allen Schwestern ins Konvent zurück und haben mit Mango-saft angestoßen und mit Kuchen, Keksen und Popcorn noch für eine Stunde die Geburt Jesu gefeiert. Ich habe es leider auch nicht mehr geschafft, an Euch alle persönliche Weihnachtsgrüße zu senden, ich versuche das in der nächsten Woche mal nachzuholen, fühlt Euch bitte nicht von mir vergessen, ich denke an Euch, bete für Euch und hoffe von ganzem Herzen, dass Ihr ein wunderschönes Fest verbringt! Besonders die, die noch auf Antworten von mir warten, muss ich noch ein bisschen vertrösten…ich habe Euch nicht vergessen, wir kamen erst Dienstagabend aus dem Urlaub zurück und seither tanzt hier irgendwie der Bär – Weihnachtsstress eben, nicht viel anders als bei Euch vermutlich. Ich wünsche Euch noch einen wunderschönen restlichen 1. Weihnachtsfeiertag, morgen einen besinnlichen und nicht zu stressigen 2. Weihnachtsfeiertag (sikukuu) und dann nächste Woche einen guten Start ins Jahr 2016! Für das neue Jahr wünsche ich Euch von Herzen alles, alles Liebe, Gute und Gottes Segen.
Für diejenigen von Euch, die wichtige Entscheidungen zu treffen haben, wünsche ich ganz besonders viel Glück aber auch Mut! Manchmal bedarf es auch eine gute Portion von diesem, damit man sein Glück finden kann. Ohne diesen wäre ich beispielsweise nicht hier. Für diejenigen von Euch, die etwas mit dem Heiligen Geist anfangen können, denen wünsche ich, dass er sie erfülle und den richtigen Weg weise. Jetzt bin ich gerade ziemlich emotional…ich gehe jetzt mal ganz schnell zu Debora ins Konvent um diese Mail zu verschicken und um unser Lied für die Schwestern noch zu üben ;-)
Vergesst nie, ich bin zwar sehr weit weg aber im Herzen bin ich ganz nah bei Euch! Für meine Freunde mag ich ja den Spruch „Freunde sind wie Sterne: Manchmal siehst du sie nicht doch sie sind immer da.“ In der Hoffnung, dass es Euch gut geht, dass ihr gesund und glücklich seid.

Ganz viele liebe weihnachtliche Grüße aus knappen 30°C heute Mittag sendet Euch
Eure Franzi



Anmerkung : nachstehender Text wurde von Debora verfasst



 

Habari za nyumbani liebe Freunde, Familie und Interessierte,

 

ich hoffe es geht euch allen gut und ihr seid nicht alle einer Grippewelle verfallen. Hier wird es nun auch etwas kühler, jedoch nur an den Tagen, an denen es regnet. Die Regenzeit hat langsam begonnen und es wird grüner.

 

Mitleben


Für den Dezember haben Franzi und ich uns eine Woche Urlaub genommen, in der wir Freunde in Same und Sanya Juu (beides in der Nähe von Moshi) besuchten. Auf dem Weg stoppten wir auch in Arusha um die Pallottinerinnen dort zu besuchen. In Moshi war ich ganz beeindruckt von der Landschaft, da es direkt am Kilimanjaro liegt. Die Woche vor unserem Urlaub waren nur noch 7 Schwestern in Siuyu, da die anderen alle unterwegs waren. In dieser Zeit hatte ich Gelegenheit, die wenigen Schwestern nochmal ganz anders kennen zu lernen, was ich wirklich schön finde. Hier seht ihr Sr. Fabiola (links) und Sr. Gernoveva (rechts), die beide herzensgute Menschen sind. Sr. Fabiola arbeitet im Office und regelt von den Finanzen bis zur Post eigentlich alles und ist deshalb narlich immer sehrbeschäftigt. Es tut mir immer wieder leid, dass ich ihr keine Arbeit abnehmen kann, doch trotz der vielen Arbeit beschwert sie sich nie und scheint immer guter Laune zu sein. Ich kann mich super mit ihr unterhalten, da sie sehr offen, interessiert aber auch witzig ist. Zu verschiedensten Themen kann ich sie nach ihrer Meinung fragen, die sie immer sehr diplomatisch äußert. Sr. Genoveva ist ebenfalls eine klasse Schwester aber wieder ganz anders. Sie ist Ärztin und hat ebenfalls viel zu arbeiten, da viele Menschen in das Dispensary der Schwestern kommen, weil sie sich hier besser betreut fühlen. Sr. Genoveva ist ein humorvoller und verständnisvoller Mensch. Ich liebe es, wenn sie laut und offen lacht. Mit ihr habe ich immer wieder sehr viel Spaß.

 



 



Mitbeten


In der Kindermesse war ich beim ersten Mal überrascht, wie viele Kinder in der Kirche sind, denn die ganze Kirche ist dann mit Kindern gefüllt. Auch die Kinder aus dem Center sind dabei. Sie werden aber von 3-4 Erwachsenen begleitet. Franzi und ich fallen fast überall wo wir sind sehr auf. (Das haben wir natürlich auch beim Reisen gemerkt) Auch als wir das erste Mal die Kindermesse besuchten, haben sich sehr viele Kinderköpfe in unsere Richtung gereckt. Inzwischen kennen uns aber wenigstens die Kinder aus dem Center, sodass wir von weniger Kindern beobachtet werden. Die Kindermesse ist schön gestaltet. Die Liederwerden von einem Kinderchor gesungen und die Lesung und die Fürbitten wurden von Kindern vorgelesen. Die Predigt verstehe ich nicht immer komplett, aber auch von der Betonung her scheint sie mir sehr kindgerecht. Im Gegensatz zur 2. Sonntagsmesse sind auch die Ministranten Kinder. Außerdem dauert diese Messe auch nur eine Stunde lang. Ich war anfangs überrascht, dass die Messe nicht nur r die Kinder vorbereitet wird, sondern sie auch so stark mit einbezogen werden. Das finde ich aber sehr schön. Da ich mich aber in Oberweier an keine Kindermessen erinnern kann ist es vielleicht auch gar nicht so besonders, dass die Kinder so viel mitgestalten.



 

 





Mitarbeiten


Seit Ende November wurden die Kinder aus dem Center nach und nach abgeholt. Da erst am 11.01.16 die Schule wieder beginnt (hier beginnt im Januar auch das neue Schuljahr) Ist im Center wenig Arbeit. Nur wenige Kinder bleiben hier. Franzi und ich haben uns also täglich abgewechselt, sodass ich dienstags und freitags im Center geholfen habe zu kochen und zu waschen. Montags und donnerstags habe ich in der Konventsküche ge-holfen das Mittagessen für die Schwestern zu kochen oder abzutrocknen. Dazu habe ich mein neues Kleid, das ich mir r die Arbeit habe schneidern lassen, getragen. Nach-mittags war ich wie geplant in der Bibliothek. In der Secondary School sind momen-an aber nur die Sclerinnen, die im Januar in die 1. Klasse kommen. Ich durfte mir also für nachmittags ein Programm überlegen, damit die Mädchen mit der Bibliothek vertraut werden und ihr Englisch praktizieren. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und ich glaube, dass auch die Mädchen Sp hatten als wir gemeinsam Bücher lasen und witzige Spiele spielten. Aber natürlich alles in Englisch.





 


 

 
Die Freundin, die wir in Same besuchten arbeitet ebenfalls in einem Kinderheim r behinderte Kinder, allerdings wohnen dort nur 18 körperlich behinderte Kinder. Es war sehr interessant diese zwei Kinderheime zu vergleichen. Da dieses Kinderheim sehr stark von verschiedenen Organisationen und Gruppen aus europäischen Ländern unterstützt wird, sind die finanziellen Mittel dort stärker als in Siuyu. Das konnten wir deutlich sehen. Auf dem Bild seht sind die Kinder gerade beim Lernen im Lernraum.
Nach Weihnachten werden Franzi und ich mit Sr. Rosemarie in der Bibliothek arbeiten und beispiels-weise neue Klassenlisten erstellen, in denen die Mädchen eintragen, welche Bücher sie ausleihen.
 
Nun wünsche ich euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, das ihr hoffentlich mit sehr lieben Menschen verbringen könnt.
Deborah
 

 
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RUNDBRIEF Nr. 3                                              21. November 2015

Lieber Solikreis!

Nun ist schon wieder ein Monat ins Land gezogen und ich habe mir gedacht, dass es wieder Zeit wird für den nächsten Rundbrief. Ich habe Euch ja versprochen, dieses Mal ein bisschen mehr über meine Erlebnisse zu berichten. Diesen Monat bin ich wieder in der Schule und dort auch sehr glücklich! Vergangene Woche habe ich an vier Tagen ganz alleine die zweite Klasse unterrichtet. Ich bin da ein bisschen ins kalte Wasser gefallen, da ich überhaupt nicht darauf vorbereitet war, auf einmal zu unterrichten, aber so ist das nun einmal. ;-) Es kam dazu, da unsere zweite Lehrerin auf Fortbildung gegangen ist, Mama Prisca krank war und der Lehrer ja schlecht in zwei Räumen gleichzeitig sein kann. Also habe ich die Aufsicht übernommen und zugegebenermaßen waren die ersten zwei Tage noch nicht so wahnsinnig spaßig, aber das lag vor allem daran, dass ich eine ordentliche Erkältung hatte und alles einfach ein bisschen mühsam war.
Am dritten Tag ging es mir dann aber schon wieder sehr viel besser und ich konnte das Unterrichten so richtig genießen! Ich hatte sehr viel Freude dabei, mir etwas für die Kinder auszudenken und ich konnte bei Einzelnen auch kleine Erfolge beobachten, die mich unglaublich gefreut und bestärkt haben! Ein Mädchen hat beispielsweise endlich verstanden, wie man schriftlich addiert und ein anderes hat an einem Tag sehr erfolgreich viele unserer Körperteile von der Tafel abgeschrieben. Er ist für uns, besonders für Debora und mich, wirklich sehr erfüllend, wenn wir solche kleinen Schritte beobachten können, denn in der Regel gibt es solche nur sehr selten.
Die Lehrer haben uns von einigen Mädchen erzählt, die seit Beginn (2007) im Centre leben und auch dort zur Schule gehen. Diese sind seither in der ersten Klasse und machen keine Fortschritte, die Lehrer sagen, dass sie ihnen einfach nichts beibringen können. Ich konnte auch schon beobachten, dass eine der beiden immer nur kleine, feine Striche auf ihre Tafel malt, egal, was die Aufgabenstellung ist. Ich habe die Lehrerin diese Woche gefragt, ob das nicht frustrierend für sie sei aber ich habe keine wirkliche Antwort bekommen. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, acht Jahre dasselbe Kind vor sich sitzen zu haben und scheinbar nichts zu erreichen. Nächste Woche, am 25.11., beginnen dann die Sommerferien für die Kinder und sie fahren alle nach Hause zu ihren Eltern, Geschwistern oder Großeltern. Die Kinder freuen sich schon sehr darauf und fragen jeden Tag, wann es nun endlich nach Hause geht. Debora und ich freuen uns auch schon auf die Ferien, wir werden zwar trotzdem etwas arbeiten aber es wird auf jeden Fall ruhiger und wir können uns auch ein bisschen erholen. Wir haben schon eine sehr schöne Aufgabe in Aussicht aber darüber berichte ich dann, wenn es soweit ist, im Weihnachtsrundbrief.


 
 
Mein anderes Thema für diesen Rundbrief sind Feste. Wir haben hier im vergangenen Monat ziemlich viel gefeiert! Ende Oktober waren wir gleich an zwei Tagen hintereinander bei den Form-4-Graduation-Feiern der Secondary Schools. Form 4 ist mit unserem Schulsystem verglichen die mittlere Reife. Hier gibt es aber eben nicht drei unterschiedliche weiterführende Schulen wie bei uns sondern nur die Secondary School, die man eben nach vier Jahren mit dem O-Level und dann nach zwei weiteren Jahren mit dem A-Level abschließt, was dem Abitur entspricht.
Zuerst waren wir bei der Siuyu Secondary School, also der weiterführenden Schule der Regierung. Dort war es nicht so wirklich spektakulär und für uns am Ende auch ein bisschen verwirren, weil jeder Absolvent dazu angehalten wurde, von seinen Verwandten Spenden für die Schule und den Erweiterungsbau zu sammeln.

Die für uns wesentlich beeindruckendere Feier fand hier an der Pallotti Secondary School statt. Sie begann morgens mit einer Messe in der Kirche, welche schon sehr eindrucksvoll war! Der Bischof von Singida war mit sechs Begleitern gekommen und war natürlich der Ehrengast an diesem Tag! Während der Messe wurde natürlich sehr viel gesungen und es kamen auch Mädchen in traditioneller Kleidung und mit Feuerschalen auf dem Kopf und Pfeil und Bogen im Arm in die Kirche.
Nach der Kirche ging es dann in die Schule; die große Halle, wo die Mädchen normalerweise essen war bestuhlt worden und es gab ein buntes Programm und natürlich auch Mittagsessen für alle. Immer wieder während des Verlaufes haben kleine Gruppen von Schülerinnen etwas dargeboten; Lieder, Tänze und Sketche, dadurch wurden die vielen Reden etwas aufgelockert und die Stimmung in der Halle war wirklich gut! Der krönende Abschluss war dann die Übergabe der Zertifikate und, wie bei uns, gab es auch Preise für besondere Leistungen. Allerdings hatten die Mädchen zu diesem Zeitpunkt ihre Prüfungen noch gar nicht geschrieben, dies geschah dann erst Anfang November. Sie werden dann ihre Ergebnisse schriftlich erhalten und müssen sich dann für die nächsten zwei Jahre wieder an den Schulen bewerben, um weiterzumachen. Als mir die Schwestern erklärt haben, wie die Prüfungen hier ablaufen, war ich wirklich dankbar für unser System in Deutschland! Die Schüler werden in allen Fächern geprüft (das sind 14, wenn ich mich richtig erinnere) und haben dann immer zwei Prüfungen pro Tag! Morgens drei Stunden und nachmittags ein anderes Fach ebenfalls für drei Stunden. Auf jeden Fall werden sie auch in den Naturwissenschaften praktisch geprüft. Alles in allem, waren die Mädchen acht Tage mit den Prüfungen beschäftigt und ich hatte echt Mitleid; ich finde zwei Prüfungen am Tag echt heftig, mir haben unsere Prüfungen gereicht! ;-)
So, jetzt noch zum anderen großen Ereignis dieses Monats: Am 1. November wurde unser Diakon Alan, Pallottiner Bruder aus Uganda, zum Priester geweiht, zusammen mit einem anderen Diakon. Diese Feierlichkeiten fanden in Arusha statt. Das ist die Stadt, in der wir angekommen sind, sie liegt ca. 6 Stunden entfernt von hier. Zusammen mit 13 Schwestern und zwei Priestern haben wir uns dann bereits Samstagmittag auf den Weg nach Arusha gemacht. Die Fahrt war eigentlich auch sehr unterhaltsam: Wir haben gesungen, sehr laut Musik gehört, Zuckerrohr gegessen und natürlich wurde gegen Abend auch gebetet. Gegen 20.00 Uhr kamen wir dann in Arusha an und das war dann wirklich ein sehr komisches Gefühl, bei Dunkelheit in die große Stadt zu fahren, wo es auf einmal wieder Straßenlaternen, sehr viele Autos und Ampeln gibt. Das hat uns auf jeden Fall einen Vorgeschmack darauf gegeben, wie es sein wird, in 9 Monaten wieder nach Deutschland zurück zu kommen, wo das ja noch viel extremer sein wird und es auch nachts irgendwie hell ist, nicht so wie hier im kleinen Siuyu. In Arusha haben wir dann zuerst drei unserer Schwestern in einer kleinen Kommunität nahe einer Krankenstation abgesetzt, wo diese die Nacht verbringen sollten, da in Poli Singisi, wo die anderen Schwestern im großen Konvent leben nichtgenug Platz war. Dort haben wir dann erst mal etwas zu essen und Vanilleeis bekommen, bevor wir übrigen dann zum Konvent gefahren sind. Dort angekommen, wurden wir herzlich empfangen und es gab wieder essen. Schließlich sind wir hundemüde ins Bett gefallen um am nächsten Tag wieder früh aufzustehen. Nach gemeinsamem Gebet und Frühstück fuhren wir dann nach Esso, ein „Stadtteil" von Arusha, wo die Zeremonie stattfinden sollte. Es waren unglaublich viele Menschen dort! Viele Schwestern unterschiedlicher Ordensgemeinschaften, sehr viele Besucher und auch sehr viele Priester, um genau zu sein 37 an der Zahl, die an der Messe mitgewirkt haben!!! Der Chor aus Siuyu hat während der Messe gesungen und auch einige unserer Mütter im Centre sind gekommen! Hier haben wir auch mal wieder ein paar Wazungu, also Europäer getroffen und das war ziemlich witzig, denn sonst treffen wir ja außer den hier lebenden eher wenige. Die Messe war wieder sehr schön und die stimmung wirklich ausgelassen. Auch der Erzbischof hat auf mich einen sehr lockeren Eindruck gemacht, von der Art und Weise wie er gesprochen hat, muss die Predigt echt witzig gewesen sein! Netterweise hat er auch ein bisschen etwas übersetzt, da auch der Provinzober von Irland und Ostafrika mit Begleitern anwesend war.

 Nach knapp vier Stunden wurden die Feierlichkeiten dann in eine große Halle verlegt, wo es wieder sehr leckeres Essen gab! Nach dem Essen haben wir uns dann schnell auf den Heimweg begeben, da ja noch einige Stunden Fahrt vor uns lagen und es immerhin schon 16:00 Uhr war. Der Heimweg war dann leider ziemlich zäh, weil ich echt müde war und wir sind dann auch sofort ins Bett, aber angesichts des wirklich schönen Ausfluges, waren diese Strapazen" sehr schnell wieder vergessen.
  

Die Priesterweihe wurde dann auch hier ausgiebig gefeiert, z.B. im Centre vergangene Woche: Schon morgens haben alle fleißig vorbereitet und gekocht. Der TV-Raum wurde geschmückt, wo wir dann gemeinsam eine Messe feierten, und auch viele Schwestern kamen nachmittags zum Helfen.

 
Nach der Messe gab es auch wieder kleiner „Darbietungen"; die Mütter haben uns kurzerhand mit zum Tanzen genommen und ein paar unserer großen Jungs haben einen
 
Sketch aufgeführt, der echt richtig lustig gewesen sein muss Anschließend gab es natürlich wieder köstliches Essen und auch für die Kinder wurde etwas Besonderes gekocht! Hier habe ich mich echt richtig wohl gefühlt, so wie zu Hause bei einer Gartenparty in einer lauen Sommernacht – wir saßen auch alle draußen zum Essen. Alle waren sehr ausgelassen und auch die Kinder einfach glücklich, das hat auch mich echt glücklich gemacht!
 

Zwei Tage später wurde dann noch in der Schule gefeiert, wieder mit Messe und wieder mit leckerem Essen und kurzer Tanzeinlage und kleinen Reden.
Ich glaube, Ihr konntet jetzt ein bisschen das Muster der Feierlichkeiten entdecken, wie wir sie hier erleben. Wie an anderen Orten gefeiert wird, kann ich nicht sagen, aber hier scheint es immer relativ ähnlich abzulaufen.
Jetzt habe ich schon wieder so wahnsinnig viel geschrieben…das tut mir Leid für Euch, ich hoffe sehr, dass ihr es trotzdem noch genießen könnt! Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es Euch allen gut geht und ihr die Adventszeit genießen könnt! Ich war sehr geschockt, als ich von den Attentaten in Paris hörte und bin auch ein wenig besorgt. Uns geht es hier weiterhin sehr, sehr gut, wir kommen immer mehr hier an! Im Centre sind wir schon eine große Familie, die Mütter scheinen uns sehr zu mögen, wir sind sozusagen die „Töchter auf Zeit" ;-). Ich sende Euch viele herzliche Grüße aus der beginnenden Regenzeit, über die alle sehr, sehr glücklich sind!
Ich denke oft an Euch und bete für Euch!
Eure Franzi
 

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RUNDBRIEF Nr. 2                                                 11. Oktober 2015
Ein fröhliches Hallöchen an Euch zu Hause und hamjambo!?! – Geht es Euch gut?

Wir sind jetzt seit sieben Woche hier und die Zeit vergeht echt ziemlich schnell! Besonders die einzelnen Tage; kaum ist man aufgestanden und hat gearbeitet ist schon wieder Zeit zum Mittagessen und nach diesem ist der Tag so oder so schon so gut wie gelaufen. ;-)

Seit letzter Woche ist mein Vormittag jetzt etwas länger denn Debora und ich haben unsere Arbeit nun getauscht. Ich beginne jetzt Montag, Dienstag und Donnerstag um 6:30 Uhr im Centre und unterstütze die Mütter bei der täglich anfallenden Arbeit. Die Mütter sind in zwei Gruppen eingeteilt, die sich wochenweise abwechseln, sodass auch ich jede Woche mit einer anderen Gruppe zusammen bin. Montags ist mein „Küchentag". Wenn ich morgens komme, bereiten wir zuerst das Frühstück für die Kinder vor. Das ist entweder Porridge (ich glaube man kann das mit Haferschleim vergleichen, wobei der hier nicht so ist, wie man ihn aus England kennt), oder Reis mit Bohnen; dazu gibt es Tee. Wenn das erledigt ist, beginnen wir auch schon mit den Vorbereitungen für das Mittagessen, z.B.: Bohnen aussortieren, schon mal Tomaten oder Zwiebeln schneiden etc. Gegen 8:00Uhr verteilen wir dann das Frühstück an die Kinder und sobald diese dann in die Schule gegangen sind, fängt für uns dann auch die Arbeit richtig an. Die Küchengruppe ist nämlich auch für das Bettenmachen und das Saubermachen der zwei Schlafräume für die jüngeren Kinder zuständig, die älteren müssen ihre Räume selbst putzen.
Irgendwann in dieser Zeit gehe ich dann auch frühstücken, ich habe keine feste Zeit sondern gehe einfach, wenn mein Magen zu sehr rebelliert. Im „Wohnzimmer" von Father Tom kann ich mich zu jeder Zeit mit Brot, Kaffee und Marmelade bedienen. Dieser Raum kann uns auch als Rückzugsort dienen, wenn wir mal eine kleine Pause brauchen, die Kinder dürfen hier eigentlich nicht rein und wenn man es unbeobachtet rein schafft, hat man hier auch wirklich seine Ruhe . Nachdem wir sauber gemacht haben, geht es dann wieder zurück in Küche. Das Kochen an sich ist nicht so wahnsinnig spektakulär; im Prinzip gibt es für mittags zwei verschiedene Gerichte (zumindest sind mir noch nicht mehr aufgefallen): Ughali mit Dagaar oder Ughali mit Bohnen. Ughali erinnert mich ein bisschen an Grießbrei, nur dass er nicht aus Grieß sondern aus Maismehl gemacht wird. Ich muss sagen, dass ich Ughali nicht wirklich gerne esse, denn er wird nicht gewürzt und schmeckt somit nach ungefähr nichts…Bei den Schwestern gibt es immer Reis, sodass das für mich kein Problem ist). Dagaar sind sehr kleine, getrocknete Fische, die in einer Sauce mit Tomaten, Zwiebeln und auch ein bisschen Weißkohl zubereitet werden. Und die Bohnen sind einfach rote Bohnen in einer Sauce. Generell wird hier alles ziemlich gut durchgekocht, was natürlich auch wichtig ist, um vielleicht vorhandene Bakterien oder was auch immer abzutöten. Wo ich gerade schon so ausführlich vom Essen schreibe, darf ich „hinese" nicht vergessen. Das ist neben den Bohnen das wichtigste Gemüse hier und eigentlich auch das Einzige, das hier vor Ort wirklich wächst. Vom Aussehen erinnert das ein bisschen an Spinat (wenn es zubereitet ist); es wächst aber wie Pflücksalat und wird geschnitten wie Endiviensalat (vielleicht alles ein bisschen verwirrend).



Natürlich gehört auch ein bisschen Geschirrspülen dazu aber da fällt eigentlich kaum etwas an, weil es nur zwei große Töpfe gibt, in denen gekocht wird und auch für die Vorbereitungen nur wenig gebraucht wird. Das übrige Geschirr wird von den älteren Mädchen gewaschen, wenn sie aus der Schule zurückkommen oder von denen, die ihren Tag zu Hause haben, um zu helfen. Der Vormittag endet dann mit dem Ausgeben des Essens.

Montag- und Freitagabend bin ich dann wieder im Centre und helfe ein bisschen oder beschäftige mich mit den Kindern, allerdings nur eine gute Stunde von 17:00-18:15 Uhr, danach geht es zum Abendessen.

Dienstag und Donnerstag bin ich beim Waschen. Ich fange ebenfalls um 6:30Uhr an aber dieses Mal trockne ich die Kinder ab und creme sie ein, nachdem sie von den Müttern gewaschen wurden. Die Kinder frühstücken dann und nachdem sie in die Schule gegangen sind, machen wir auch noch den Essensraum sauber und fegen den Hof, bzw. die Wege. Anschließend geht es dann zum Wäschewaschen, was für ca. 50 Kinder doch ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, denn eine Waschmaschine haben wir natürlich nicht (die Älteren waschen ihre Wäsche selbst). Die meisten Kleidungsstücke werden auch jeden Tag gewaschen (abgesehen von der Schuluniform), denn die Kinder machen sie doch ziemlich schnell dreckig und einige sind auch inkontinent. Ich vermute auch, dass die Kinder keinen extra Schlafanzug haben und somit nachts die Kleidung einnässen, aber ganz sicher bin ich mir noch nicht, dieser Frage werde ich demnächst mal nachgehen.
Letzte Woche wurde ich dann auch von einer Mutter gefragt, ob wir zu Hause eine Maschine hätten und als ich mit „ja" antwortete dann auch noch ob wir eine Geschirrspülmaschine hätten. Irgendwie scheinen diese Dinge für mich auch schon ziemlich weit weg zu sein, genauso wie der „Lärm" den wir zu Hause haben. Hier hört man kaum Autos fahren, kein Telefon und keine Türglocke läuten, und neulich flog ein Hubschrauber über uns, aber das war nur einer um für die anstehende Wahl Werbung zu machen. So etwas wie Rettungshubschrauber habe ich hier noch keinen Gesehen und man hört auch kein Martinshorn von Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen. Das wird bestimmt komisch sein, wenn wir wieder zurück sind, dessen bin ich mir jetzt schon sicher. Aber natürlich ist es hier nicht totenstill! – Wir hören viele Vögel und ich vermute grillenartige Wesen die Geräusche machen, die sich anhören wie ein tropfender Wasserhahn, der auch irgendwie verrostet ist .


Beim Waschen vergeht der Morgen dann doch ziemlich zügig, wir sind meistens zu dritt oder zu viert, drei Waschen und eine hängt die Wäsche auf. Letzte Woche waren wir zwischen 11:30 und 12:00 Uhr fertig und dann bin ich einfach in die Küche gegangen, habe dort geschaut, ob ich helfen kann oder habe Zeit mit den Kindern verbracht, gespielt und gesungen als diese aus der Schule zurück gekommen waren.

An diesen beiden Tagen arbeite ich abends in der Küche des Klosters und helfe den Schwestern bei den Vorbereitungen für das Abendessen, bevor wir dann gemeinsam zum Abendgebet gehen.

Schließlich bleiben noch Freitag und Samstag – an diesen beiden Tagen hat sich eigentlich nichts verändert. Ich habe mir gewünscht, freitags mit den Kindern auf den Spielplatz zu gehen weil sie mir an den anderen Tagen schon ein bisschen gefehlt haben ;-). Samstagmorgens gehen wir mit Allan, Patricia und Séan eine kurze Wanderung machen. Die drei kommen aus Irland, Séan hat hier die Secondary School aufgebaut und ist ein Bruder unserer Provinzoberin. Er lebt schon seit 37 in Afrika und hat in verschiedenen Ländern echt viel geleistet. Allan und Patricia sind beide pensioniert und arbeiten als freiwillige Lehrer hier an der Schule. Es ist echt schön noch jemanden neben den Schwestern zu haben, mit denen man sprechen und Zeit verbringen kann. Allan nennt Debora und mich immer seine deutschen Töchter ;-) und die beiden sorgen sich immer sehr um unser Wohl und passen auf, dass wir uns nicht überarbeiten und erinnern uns stets daran, auf unsere Gesundheit acht zu geben.
Beim Waschen mit Mama Bernado – sie und Mama Luca haben auf ein Fotoshooting bestanden, als Debora aus der Schule zurückkam. Für das Bild hat sie sich dann schnell in Schale geworfen, oder eher in Gummi

Nach unserem Spaziergang unterrichten wir dann wie gehabt unsere Gruppen, was ich immer noch sehr spannend finde, da man leichter auf die einzelnen Kinder eingehen kann und sich mehr Zeit für sie nehmen kann.
Zu guter Letzt für diesen Rundbrief noch eine Anmerkung zum Wetter, da ich häufig gefragt wurde wie warm es hier sein und ich keinen blassen Schimmer hatte. Jetzt kann ich dank Deboras Eltern berichten, die ihr ein Thermometer zum Geburtstag geschenkt haben, dass wir tagsüber zwischen 25 und 30°C haben. Wir haben angefangen, drei Mal täglich die Temperatur aufzuschreiben und am Ende versuche ich dann ein Klimadiagramm oder ein Thermoisopleten zu zeichnen. Es soll demnächst auch noch ein selbstgebauter Regenmesser folgen, aber da die Regenzeit nicht vor Ende November erwartet wir, haben wir noch etwas Zeit (An dieser Stelle ein herzlicher Gruß an meine Erdkundelehrerin Frau Maruschka und an Miri!). Die Temperatur lässt sich echt gut aushalten, dank des Windes, den wir hier an den meisten Tagen haben (ich vermute, dass es die Passat oder Anti-Passatwinde sind) In der Mittagssonne hält man es aber echt nicht aus, die ist so stark, dass man echt das Gefühl hat, bald zu verbrennen, aber mit Mütze und Sonnenbrille ist der Weg zum Essen und zurück doch zu bewältigen

Jetzt habe ich definitiv genug erzählt, auch wenn es auch nur diese typischen Dinge Essen und Wetter waren…Naja, der nächste Rundbrief kommt ja auch und dann versuche ich meine Erlebnisse, die ich hier so habe mal ein bisschen besser zu beschreiben. Ich freue mich auf jeden Fall schon und bin gespannt, was ich Euch dann berichten kann! Ich verrate nur so viel: Gestern Abend kam sehr spät ein blinder Massai-Junge mit einem Krankentransportwagen der Diözese an, der auch sonst körperliche Handicaps aufweist. Er spricht nur Kimassai (die Sparache der Massai), die hier niemand kann, und wir sind sehr gespannt, wie das wohl werden wird, denn Kiswahili scheint sich wohl ziemlich von Kimassai zu unterscheiden…

Ich hoffe, dass Ihr alle wohlauf seid und ich freue mich immer sehr von Euch zu hören, egal ob E-Mail oder Post! Ich werde mich auch bemühen, immer zeitnah zu antworten aber ich genieße es wirklich ein paar Neuigkeiten von zu Hause zu bekommen!

Ach ja, meine Postanschrift lautet:

Pallottine Missionary Sisters
Franziska Dörfel
P.O.Box 964
Singida
Tanzania

Viele herzliche Grüße und tausend Dank an diejenigen, die an mich denken, für mich beten, mir schreiben oder mich finanziell unterstützen! Ihr alle tragt mich wirklich durch dieses Jahr!!!

Mungu awabariki na Kila la heri! (Gott sei mit Euch und die besten Wünsche!)
Eure Franzi
 

 
 
P.S.: Eigentlich wollte ich diese Rundmail schon letzte Woche verschicken (ca. 14.10.)…leider kam Anfang der Woche ein Stromausfall von 48h dazwischen und seither funktioniert der Computer im Konvent nicht mehr…entschuldigt bitte also diese Verspätung, ich werde Euch diese Mail so schnell wie möglich gesendet haben! Versprochen! Als kleine Entschuldigung dafür noch ein paar Bilder, die wir seither gemacht haben ;-)
 
 
 
 
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RUNDBRIEF Nr. 1                                             14. September 2015
 
Hamjambo lieber Solikreis!

Endlich bekommt Ihr nun auch Post von mir; es tut mir wirklich leid, dass Ihr solange auf diesen Brief warten musstet, bei uns ist einfach unglaublich viel los und viel Zeit zum Schreiben bleibt da leider auch nicht….
Es ist jetzt knapp drei Wochen her, dass wir in Tansania angekommen sind und ich fühle mich auch schon ein bisschen wie zu Hause, auf jeden Fall sehr, sehr wohl! Wir wurden total herzlich von den Schwestern hier empfangen und sie machen uns dasEinleben wirklich einfach.
Hier leben ca. 20 Schwestern, mal mehr und auch mal weniger, denn irgendjemand ist immer unterwegs. Für Debora und mich gibt es zwei sehr wichtige Schwestern, die unsere Mentorinnen und Ansprechpartnerinnen sind. Schwester Rosemarie, sie ist Deutsche und lebt seit 17 Jahren hier, ist unsere Ansprechpartnerin für alle Angelegenheiten außerhalb unserer Arbeit. Während der Arbeit begleitet uns Schwester Rosemary, sie ist Tansanierin und arbeitet eigentlich die ganze Zeit im Rehabilitation Centre, unserer hauptsächlichen Arbeitsstelle.

Im Rehabilitation Centre leben ca. 65 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 18 Jahren. Sie haben alle ganz unterschiedliche Handicaps, von leichten geistigen oder körperlichen Einschränkungen bis zu Mehrfachbehinderungen. Die Kinder, die alt genug und in der Lage sind, besuchen unterschiedliche Schulen in der Umgebung. Ganz nah am Centre befindet sich die Grundschule von Siuyu, die auch zwei Klassen für Kinder mit Behinderung hat. In diese beiden Klassen gehen ca. 30 der Kinder, wobei deren Fähigkeiten sehr unterschiedlich sind und es nur sehr schwer möglich ist, 15-20 Kinder auf einmal zu unterrichten.

Einige der anderen Kinder gehen auch in die Regelklassen der Grundschule, meist haben diese nur ein körperliches Handicap. Und dann wiederum gibt es noch die älteren Kinder, die in die Secondary School gehen, aber nicht unbedingt in die, die hier direkt vor Ort ist und auf deren Gelände wir auch leben, sondern auf die staatliche im Dorf – soweit ich das richtig verstanden habe…  
Mit der Beschreibung der Grundschule habe ich auch eigentlich schon meinen momentanen Stundenplan angeschnitten. Momentan heißt, dass Debora und ich uns alle vier Wochen mit unserer Arbeit abwechseln. Zur Zeitbeginne ich um 8:00 Uhr im Centre; vorher gehe ich zwei bis drei Mal pro Woche morgens zur Messe und frühstücke dann gemeinsam mit den Schwestern.  Wenn ich im Centre ankomme, frühstücken die Kinder manchmal schon, wenn nicht, helfe ich das Essen (meistens Porridge, Ugali oder Reis) und Tee zu verteilen. So gegen 8:20 Uhr machen wir, das heißt eine Mutter (Mama Priska) und ich, uns mit den Kindern auf den Weg zur Grundschule. Wenn alles gut läuft und nicht gerade eine besondere Sitzung ansteht, werden wir dort auch schon von den Lehrern erwartet. In meiner ersten Woche war das nicht immer der Fall und so haben Mama Priska und ich uns dann um die Kinder gekümmert, sie ein bisschen unterrichtet und mit ihnen gespielt.

Um 11:30 Uhr gehen wir dann wieder zurück ins Centre, wo einige der Kinder ihre festen Aufgaben haben, die sie bis zum Mittagessen um 13:00 Uhr erledigt haben müssen, z.B.: helfen, die Wäsche aufzuhängen, Geschirr waschen, Fegen – was eben so anfällt. In dieser Zeit helfe ich, wo ich gerade gebraucht werde; mal in der Küche, mal Wasser holen, den Aufenthaltsraum sauber machen bzw. das Ganze überwachen und dann schließlich beim Essen verteilen.
Kurz nach 13:00 Uhr ist dann auch für uns Mittagspause. Wir gehen immer ins Kloster zum Mittagessen und anschließend ruhen wir uns ein bisschen vom Vormittag aus, was immer ziemlich nötig ist, denn, auch wenn man es nicht denkt, die Arbeit kann schon ganz schön anstrengend sein, da die Kinder wirklich nach hoher Aufmerksamkeit verlangen.

Für mich geht es dann um 15:30 Uhr wieder weiter; ich arbeite in der Bibliothek der PallottiSecondary School (auf deren Gelände leben wir; es gibt Häuser für die Lehrer und ihre Familien und wir haben auch ein solches).  Hier können auch sehr unterschiedliche Aufgaben anfallen; bisher habe ich neue Bücher registriert und alte repariert, was hier leider immer sein muss, denn die Mädchen schätzen den Wert von Büchern nicht, weil sie es von zu Hause nicht anders kennen. Natürlich überwache ich auch das ganze Geschehen während die Mädchen da sind und nehme die Bücher entgegen, wenn sie zurück gebracht werden. Seit nun einer Woche geben Schwester Rosemarie und ich Englischnachhilfe für sechs Schülerinnen, die große Schwierigkeiten haben und deren Verbleib an der Schule auf dem Spiel steht.  Ihnen zu helfen ist echt nicht ganz einfach, denn wenn ich etwas erkläre, verstehen sie es oft nicht. Sie haben jetzt zehn Tage Ferien, mussten aber in der Schule bleiben und haben jetzt zwei Mal am Tag mit uns Englisch. Ich hoffe wirklich sehr für diese Mädchen, dass sie ihre Prüfung schaffen , denn einige von ihnen möchten auch gerne Schwester werden.
Nachdem wir die Bücherei um 17:30 Uhr geschlossen haben, gehen Schwester Rosemarie und ich gemeinsam zum Abendgebet. Ich persönlich finde diese halbe Stunde Gebetszeit wirklich sehr, sehr gut. Man kann sich bewusst machen, was man an diesem Tag erlebt und bewältigt hat und auch seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Natürlich komme ich auch immer zur Ruhe und bete für diejenigen, die im Moment nicht bei mir sind oder die vor besonderen Herausforderungen stehen.

Schließlich essen wir dann noch gemeinsam zu Abend, machen die Küche und dann gehen wir zurück in unser Häuschen. Seit letzter Woche verbringen wir zwei Abende pro Woche bei den Kandidatinnen und Postulantinnen, also den jungen Frauen, die auch Schwestern werden möchten (das sind die beiden Stufen vor dem Noviziat). Mit ihnen Zeit zu verbringen ist auch eine wirkliche Bereicherung und auch nochmal anders als mit den Schwestern, vom Alter her sind wir einfach ziemlich nah zusammen.
Montag, Dienstag und Donnerstag verlaufen nach diesem Muster; Mittwoch und Sonntag sind unsere freien Tage. Am Freitag gehen die Kinder nicht zur Schule, stattdessen verbringen wir dann Zeit auf dem Spielplatz. Samstags unterrichten Debora und ich zwei bis drei kleine Gruppen unterschiedlicher Fähigkeiten, das macht auch ziemlich viel Spaß, ist aber auch anstrengend. Aber nähere Berichte dazu, gibt es dann in meinem nächsten Rundbrief.

Ich hoffe sehr, dass es Euch allen gut geht – so gut wie mir – und dass Ihr mindestens genau so glücklich und zufrieden seid! Ich denke oft an Euch und bete für Euch! Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch für all die lieben Worte und auch die finanzielle Unterstützung bedanken, die mich vor und nach meinem Abflug erreicht haben! Es bestärkt mich wirklich und gibt mir sehr viel Kraft und Mut zu wissen, dass so viele liebe Menschen an mich denken! Ohne dieses Wissen wäre es bestimmt nicht so einfach!

Vielen, vielen Dank für Alles und liebe Grüße aus dem wunderschönen Tansania!

Mungu awabariki! (Gott segne Euch!)

Eure Franzi 
 

 
 
 
 
 
 






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