Freitag, 19. August 2016

Ein letztes Mal: Lieber Solikreis!

Seit knapp einer Woche bin ich nun schon wieder in Emmendingen und es fühlt sich gut an! ;-)
Die letzten Wochen in Siuyu waren noch einmal sehr schön, wenn auch emotional sehr antrengend - die Gefühle sind wirklich Achterbahn gefahren.
Die Zeit mit meiner Mutter war wirklich toll, ich habe ihr meine Arbeit und die Welt, in der ich gelebt habe, gezeigt.
Ansonsten ist nicht so wahnsinnig viel passiert, ich wollte so normal wie möglich dort aufhören und das ist mir auch gelungen. Wir verließen Siuyu am Mittwoch und Dienstagmorgen war ich noch zum Unterrichten in der Schule. Am Montag wurden wir aber bereits feierlich erst im Centre und dann abends im Konvent verabschiedet.
Wir haben mit den Kindern und den Müttern gemeinsam zu Mittag gegessen und ein bisschen gefeiert und geweint ;-) Wir hatten kleine Geschenke für sie und auch für uns gab es Geschenke ;-) Vom Centre bekamen wir ein wunderschönes Gruppenbild mit allen Schwestern und Mitarbeiterinnen und von den Müttern gab es einen Khanga und einen kleinen dreibeinigen Hocker - echt toll. Es war schon ein sehr emotionaler Abschied aber alles in allem war ich doch überrascht von meiner Stärke.
Vor dem Abschied bei den Schwestern hatte ich ziemlich Angst, aber es kam viel besser als erwartet: Sie hatten nachmittags ganz lecker für uns ein Festessen gezaubert und nach dem Essen haben sehr viele Schwestern sehr liebe Worte an uns gerichtet. Auch wir haben beide eine Rede gehalten. Ich habe den Schwestern für all das gedankt, das sie mir ermöglicht haben. Für ihr ausgezeichnetes Beispiel an christlichem Leben und das Ausleben der eigenen Werte und Überzeugungen. Für all die Liebe, die ich von ihnen erfahren habe und all die Hilfe, die ich von ihnen bekommen habe. Für die vielen Stunden gemeinsamen Lachens und Singens beim Geschirrspülen.Und noch gaaaaaanz viele andere Dinge.
Obwohl es der Abend des Abschiedes war, war es ein toller Abend.Wir waren fröhlich, wir haben gelacht...warum kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht war es die Dankbarkeit für das, was wir alle gemeinsam erlebt haben, dafür, dass wir als Familie zusammen gewachsen sind. Denn das sind wir auf jeden Fall! Ich war Missionarin auf Zeit, aber in dieser Gemeinschaft war ich Tochter auf Zeit, Schwester auf Zeit, Nichte auf Zeit, aber ich hoffe, dass es nicht nur Freundschaften auf Zeit sonder Freundschaften für Jahre geworden sind.
Die einzelnen Beziehungen könnten kaum unterschiedlicher sein, aber letzten Endes sind sie genau so unterschiedlich wie die Menschen selbst.
Der Abschied von den Kindern am Dienstagmorgen war dann sehr schwierig. Ich war dankbar für all die Kinder, die nicht verstanden haben, was eigentlich passiert, denn die, die es verstanden haben, haben fast alle ziemlich geweint. Das war wirklich schlimm, meine Kinder so weinen zu sehen und gleichzeitig auch zu wissen, dass ich wahrscheinlich viele von ihnen nicht mehr sehen werde...Aber auch das ging vorbei.
Der Mittwochmorgen fing gut an...aber dann war es wie zu erwarten einfach nur...schlimm, schrecklich, unglaublich traurig...sucht euch etwas aus.
Die Schwestern waren in Tränen aufgelöst, ich habe geweint, dann war es besser, dann habe ich wieder angefangen....naja, so ist das Leben nun einmal. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen ist groß. Was uns bleibt ist die Verbindung im Gebet und darauf vertrauen die Schwestern und ich sehr.
Ich habe mich aber schnell wieder gefange, in Arusha angekommen, war der Schmerz schon wieder vergessen aber alles, bis zur Landung in Frankfurt am Samstagmorgen war seltsam unreal.
Jetzt habe ich schon wieder das Gefühl, ich wäre nur kurz weg gewesen und kann mir fast nicht mehr vorstellen, dass ich ein ganzes Jahr lang in Siuyu gelebt habe. Aber ich bin auch glücklich hier, das auf jeden Fall! Und meine Familie hat mich so unglaublich lieb empfangen!!!
Viele werden jetzt fragen, oder haben bereits gefragt: "Wie geht es denn jetzt weiter?" Ich werde mich nun für ein Pflegepraktikum bewerben, das ich mir auch für ein Medizinstudium anrechnen lassen kann. Ich hatte mich für Medizin beworben, aber keinen Platz bekommen. Alles halb so schlimm, weil ich das Praktikum vor Studienbeginn machen wollte. Ob es dann bei Medizin bleibt, wird das Praktikum auch zeigen, ich schließe aber nicht aus, dass sich noch ein anderer Weg auftut. Wir werden sehen, es bleibt spannend ;-)

Ich möchte diese letzte Mail aber auch nochmal nutzen um mich bei Euch allen von ganzem Herzen zu bedanken!
Ihr habt in unterschiedlichster Weise zum Gelingen dieses Jahres beigetragen. Die einen haben gespendet, die anderen mir immer und immer wieder liebe E-Mails geschrieben und wieder andere haben für mich gebetet oder einfach an mich gedacht.
Ohne Euch, wäre das alles nicht so unglaublich toll geworden! Ich danke Euch, dass Ihr mir dieses Jahr ermöglicht habt, ich bin unendlich dankbar für all die Erfahrungen, die ich machen durfte und für alles, was ich lernen durfte.
Ich hoffe, dass ich Euch ein bisschen daran teilhaben lassen konnte, dass ihr meine Begeisterung spüren konntet und ich hoffe jetzt, dass ihr alle in irgendeiner Form davon profitieren könnt. Denn ich will das mit Euch teilen, was ich geschenkt bekommen habe, durch dieses MaZ-Jahr.
Meine Mission geht weiter, hier und jetzt, mit Euch und bei Euch. Denn meine Sendung hat nicht aufgehört, als ich ins Flugzeug gestiegen bin, sie heißt jetzt vielleicht ein bisschen anders und sieht ein bisschen anders aus aber ich sehe mich trotzdem noch immer als "Missionarin" oder wie es eine Schwester formuliert hat als "Apostel".
Und Ihr alle seid das ganz genau so, jeder ist für irgendetwas ausgesandt.
Vielen, vielen Dank für alles. Ich wünsche Euch alles, alles Gute, Gesundheit und Gottes reichen Segen.
Asanteni sana, sana, sana!
Eure Franzi :-)

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