Heri ya mwaka mpya! – Frohes neues Jahr!
Jetzt wird es aber schleunigst Zeit, dass ich Euch wieder ein bisschen
etwas erzähle, es ist ja schließlich so einiges passiert in den letzten drei
Wochen.
Heute will ich Euch aber einfach nur von Weihnachten erzählen, das habe ich
ja auch einigen schon in diversen Mails versprochen.
Wir sind erst am 22.12. abends nach Hause gekommen, sodass die
Weihnachtsvorbereitungen dann noch recht komprimiert waren, gerade weil wir am
23. Noch ein bisschen Zeit zum Schlafen gebraucht haben. An Heilig Abend haben
wir dann morgens Großputz- und Waschtag gemacht! Mein Zimmer, das Bad, die
Wäsche von knapp zwei Wochen, Dekoration... nachmittags haben wir dann noch
zwei Stunden lang Sterne für die Kirche gebastelt, also im Prinzip ähnlich
stressig, wie ich es in so manchem Jahr auch zu Hause erlebt habe. Unser
Abendgebet hatten wir nach vorne verlegt, weil um 20:00Uhr die Messe beginnen
sollte. Zwischen dem Abendessen und dieser wurde dann im Esszimmer noch alles
schön vorbereitet. Weil um 20:00Uhr noch fast niemand in der Kirche war, haben
wir einfach noch eine halbe Stunde gewartet, dann waren aber wirklich alle
Plätze belegt und viele Leute standen auch noch in den Türen. Während dieser
Messe gab es dann auch noch eine Trauung, das war für alle das erste Mal das in
dieser Messe an Heiligabend zu erleben. Wir haben uns auch alle gefragt, wie
man auf diese Idee kommt, denn die Feierlichkeiten fanden erst am ersten
Weihnachtsfeiertag statt. Gegen halb zwölf war die Messe dann „überstanden“
(das muss ich leider so sagen, weil ich zwischendrin wirklich unglaublich müde
war….) und wir sind ins Konvent um anzustoßen. Wir haben ein bisschen gesungen,
die Schwestern haben das Jesus-Kind aus der Krippe durch die Gegend getragen
und geküsst und wir haben Mangosaft getrunken, Kuchen, Kekse und Popcorn
gegessen und da hat sich dann so richtige Weihnachtsstimmung verbreitet! J - Da habe ich dann auch mal ansatzweise
gefühlt, was wir denn an Weihnachten eigentlich feiern, nämlich die Geburt
Christi. Bisher war das immer nur „wissen“, aber so richtig mit dem Herzen
gespürt, habe ich das noch nie. Das liegt wahrscheinlich an der Gemeinschaft,
in der wir nun leben, da steht die eigentliche Bedeutung noch im Mittelpunkt.
Irgendwann nach Mitternacht sind wir dann nach Hause und einfach nur noch ins
Bett ;-)
Am nächsten Morgen sind wir dann in die Messe zum ersten Weihnachtsfeiertag
und da war ich ernsthaft überrascht, dass die nicht einmal zwei Stunden ging
;-) Anschließend gab es dann ein leckeres Frühstück mit Eiern (seit ich hier
bin, esse ich hart gekochte Eier echt gern J). Und dann ging es
erst einmal in die Küche: Wir haben Salat gewaschen, Geschirr gespült und dem
„Schwestern-Team“ einfach ein bisschen unter die Arme gegriffen. Das
Mittagsessen war dann auch einfach traumhaft!!! Frittierte Kartoffelschnitze
(sog. Chipsi), gewürzten Reis, verschieden zubereitetes Fleisch, Gemüse, Suppe
und Pudding – ein echtes Weihnachtsessen! Der Nachmittag verlief dann recht
unspektakulär. Das Abendessen war dann wieder sehr reichhaltig, ähnlich dem
Mittagessen. Anschließend gab es dann für alle ein kleines Geschenk, sogar für
Debora und mich! Da haben wir uns so darüber gefreut, dass wir auch in dieser
Weise bedacht wurden! Wir haben den Schwestern Schokolade aus dem Urlaub
mitgebracht und ihnen ein kleines Lied gesungen („Yesus Christ, you are my
life“) und haben uns ganz herzlich bei
den Schwestern für alles bedankt. Auch unsere Provinzoberin Sr. Mary hat
sich dann bei uns für unsere Arbeit, unser Lächeln und unsere Gebete bedankt.
Am Essen hatten wir auch wieder sehr viel Spaß mit der Gruppe der Schwestern,
mit denen wir auch im Dezember zusammen waren.
Nach diesem wunderbaren Abendesse sind wir dann nach Hause und haben unsere
kleine Bescherung vollzogen. Wir haben alle unsere Geschenke mit einer Nummer
versehen und dann gewürfelt. Das Geschenk mit der entsprechenden Zahl haben wir
dann aufgemacht. Zwischen jedem Geschenk haben wir dann auch noch ein Lied
gesungen. Es war einfach ein total schöner Abend! Und obwohl ich zwischendrin
auch mal ein bisschen traurig war, war es einfach nur ein wunderbarer und total
glücklicher Tag, für dessen Erleben ich einfach unheimlich dankbar bin.
Der zweite Weihnachtsfeiertag, oder „Boxing Day“ – wie er hier nach
englischem Vorbild genannt wird, war für uns dann sehr entspannt und für mich
persönlich sehr besinnlich. Ich war in der Messe und bin dann sogar mal zum
Gebet vor dem Mittagessen. Nach dem Mittagessen habe ich mich zum
„Küchendienst“ fürs Abendessen gemeldet und habe dann 1 ½ Stunden zusammen mit
Sr. Fabiola das Gemüse gepflückt, gewaschen und geschnitten und alles fürs
Abendessen vorbereitet. Wir hatten ein wirklich tolles Gespräch, besonders über
den Glauben und das hat mich wiederum wirklich glücklich gemacht! Ich war an
diesem Tag in so einer Stimmung, dass ich dann vor dem Abendgebet auch noch zur
Adoration (ich glaube auf Deutsch heißt das Anbetung) gegangen bin. Das habe
ich vorher noch nie gemacht, war aber sehr gut, weil man in der ersten halben
Stunde einfach ganz für sich beten kann.
Ja, dann war auch Weihnachten auch schon wieder vorbei ;-) Am Sonntag wurde
noch das Fest der Heiligen Familie gefeiert und am Montag das der Unschuldigen
Kinder, das scheint hier wohl ein traditioneller Tauftermin zu sein. Aber zu
der Taufe gibt es dann einen eigenen Bericht. Die Bilder könnt ihr euch aber
jetzt schon anschauen, sind aber auch nicht viele!
Alles in allem war Weihnachten hier gar nicht so viel anders als zu Hause;
ein bisschen ruhiger, ein bisschen besinnlicher eben.
Ich hoffe, dass Ihr alle schön gefeiert habt und dass Ihr gut ins neue Jahr
gekommen seid!
Für das wünsche ich Euch von Herzen alles, alles Liebe, Gute, Glück,
Gesundheit, Erfolg und Gottes Segen! Vielen, vielen Dank für Eure großartige
Unterstützung, mich bestärkt es immer wieder, wenn ich erfahre, wie viele
Menschen meine Berichte und meine Erlebnisse verfolgen!
Mungu awabarikie na heri ya mwaka mpya! – Gott segne Euch und ein frohes
neues Jahr!
Eure Franzi
Hallo Franziska,
AntwortenLöschenich finde deine Homepage sehr interessant und die eingestellten Bilder sehr eindrücklich und gut erklärt ;-) Ich kenne dich nur als kleines Mädchen, als ich bei deiner Mutter Akordeonunterricht hatte! Habt Ihr die Möglichkeit, die Kinder und Jugendlichen auch musikalisch zu fördern??? Mich hat die Information in deinem letzten Rundbrief doch recht schockiert, dass die Kinder, wenn sie das Lernziel einer Regelschule in Tansania nicht erreichen jahrelang in der ersten Klasse verbleiben. Ich habe einige Erfahrung im Bereich Behindertenpädagogik und fände es interessant, ob evtl. ein E-Mailkontakt mit der Geistigbehindertenschule in EM-Wasser sinnvoll wäre um an entsprechendes Lernmaterial zu kommen, welches die Kinder in ihrer Selbständigkeit, Lebensorientierung und sozialen Integration fördern könnte. Die Methodik und Didaktik von Menschen mit einer geistigen Behinderung läuft viel über Bilder (beispielsweise beim Kochen werden die einzelnen Schritte fotografiert) und die Wissensvermittlung im Sinne von lesen und schreiben ist nicht vorraniges Ziel. Natürlich ist mir klar, dass die Fördermöglichkeiten nicht mit Deutschland bzw. europäischen Standards vergleichbar sind - trotzdem habe ich bei vielen mit der individuell auf den jeweiligen Schüler zugeschnittene Methodik und Didaktik schon erstaunliche Lernfortschritte erlebt, welche viele Menschen nicht für möglich gehalten hätten - auch im Erwachsenenalter ist es nicht zu spät.
Nähere Infos unter: http://www.sonderpaed-online.de/staats/erste/kap2.htm
Ich wünsche dir jedenfalls weiterhin eine schöne und unvergessliche Zeit in Tansania und freue mich weiterhin auf deine sehr interessanten und aufschlussreichen Berichte!
Viele Grüße aus Windenreute
sendet Dir Melanie Heß
Vielen, vielen Dank fuer den sehr lieben Kommentar!
LöschenJa, wir haben schon die Moeglichkeit auch musikalisch ein bisschen etwas zu mahen, Musik vonhier eben :) Wirhaben Trommeln und Rasselnund vor allem eben Rhythmusinstrumente. Andere Instrumente sind hier auch gar nicht ueblich. Wir haben aber auch ein Glockenspiel,das irgendjemand mal wohlmitgebracht hat :) Wir singen auch sehr viel, aber fuer so etwas wie gezielte Musiktherapie ist hierniemand ausgebildet, das gibt es wohl auch nur eher selten.
Vielen, vielen Dank fuer die hilfreichen Hinweise, ich werde mal ein bisschen stoebern. Bei Interesse koennen wir auch gerne mal ueberMail in Kontakt treten, das ist fuer mich wesentlich einfacher :)
Viele Gruesseund danke!!
Die Eduard-Spranger-Schule in Wasser arbeitet mit dem Fachkonzept der sogenannten "Unterstützten Kommunikation" - Nähere Infos unter:
AntwortenLöschenhttp://www.eduard-spranger-schule.net/unterricht/bildungsplan-bildungsbereiche/unterstützte-kommunikation/
Beim ABC der Tiere dient die Gebärde als Brücke zwischen Laut und Buchstabe - gibt es auch Gebärdensprache in Tanzania oder ist das noch ein Entwicklungsbereich?
AntwortenLöschenNähere Infos unter: http://www.abc-der-tiere.de/news/die-silbenmethode-mit-silbentrennerR/gebaerde-bruecke-zwischen-laut-und-buchstabe/